Selbständig integriert? - Institut für Mittelstandsforschung ...
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142<br />
Abb. 11.2.2 errechneter „Netto-Stundenlohn“ von <strong>Selbständig</strong>en und abhängig Beschäftigten<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
türkisch<br />
9 9<br />
9<br />
italienisch<br />
13<br />
9 9<br />
osteurop.<br />
Netto-Studenlohn in Euro<br />
(aus Verhältnis von Einkommen und Arbeitszeit)<br />
14<br />
deutsch<br />
12<br />
11 11<br />
türkisch<br />
10<br />
italienisch<br />
Frauen Männer<br />
<strong>Selbständig</strong>e abhängig Beschäftigte<br />
11<br />
12<br />
osteurop.<br />
10<br />
16<br />
deutsch<br />
Quelle: Statistisches Bundesamt, Mikrozensus 2005 (SUF); eigene Berechnungen ifm Universität Mannheim<br />
Die Ergebnisse sind in Abb. 11.2.2 dargestellt. Hier zeigt sich, dass die relativen Erträge von türkisch- und italienischstämmigen<br />
selbständigen und abhängig beschäftigten Frauen in etwa auf gleicher Höhe liegen. Und<br />
sie liegen zudem auch niedriger als die der osteuropäischen oder deutschen selbständigen Frauen. Bei den<br />
letztgenannten bleibt zudem auch der Abstand im Verdienstniveau zu den Arbeitnehmerinnen erhalten. Bei<br />
den Männern zeigt sich, wenn auch auf etwas höherem Niveau, in etwa das gleiche Bild.<br />
Dies bedeutet, dass die Frauen (und Männer) türkischer und italienischer Herkunft mit dem Schritt in die<br />
<strong>Selbständig</strong>keit nur dann ihr Einkommen verbessern, wenn sie ein entsprechend höheres Arbeitspensum erbringen.<br />
Vor dem Hintergrund, dass sie zu einem großen Teil in Branchen mit hoher Arbeitsintensität und geringen<br />
Gewinnaussichten (Handel und Gastgewerbe) tätig sind, ist dieses Ergebnis mehr als plausibel. Dies<br />
kann aber dennoch nicht unbedingt als Nachteil gewertet werden oder die Integrationsleistung schmälern,<br />
da in diesen Berechnungen auch diejenigen Frauen und Männer mit enthalten sind, die zuvor in gar keinem<br />
Arbeitsverhältnis standen.<br />
Natürlich ist auch dieser Befund wiederum im Kontext der zur Verfügung stehenden Wissensressourcen zu<br />
sehen. D.h., mit höherer Bildung steigt auch die Chance, ein (im Verhältnis zum Arbeitspensum) günstigeres<br />
Einkommen zu erzielen. Aus diesem Grund lässt sich zudem auch feststellen, dass die besser gebildeten eingebürgerten<br />
Frauen und Männer türkischer Herkunft – auch unter Zugrundelegung des Stundenertrags – in der<br />
<strong>Selbständig</strong>keit mehr als in der abhängigen Beschäftigung (und mehr als Ausländer/innen) verdienen. 183 Für<br />
die italienischen Frauen und Männer gilt dies allerdings nicht.<br />
11.3 Zufriedenheit und „Zugehörigkeitsgefühl“<br />
Diese Befunde sind, bis hierher dargestellt, die „objektive Sicht“, gewonnen aus den Strukturanalysen.<br />
Mindestens genauso bedeutend ist allerdings die subjektive Sicht der selbständigen Migrantinnen und<br />
Migranten. Erfolge hinsichtlich der sozialen und ökonomische Teilhabe an der Gesellschaft müssen sich auch<br />
in der persönlichen Überzeugung niederschlagen, um den Integrationsprozess zu ergänzen. Nachfolgend werden<br />
einige Einstellungen bzw. persönliche Einschätzungen vorgestellt, welche die selbständigen Migrantinnen<br />
in Bezug auf ihre Erwerbsposition einnehmen. Sie bieten gleichzeitig näherungsweise Informationen zum<br />
Zusammenspiel von struktureller und identifikativer Integration.<br />
183 Eingebürgerte selbständige Frauen türkischer Herkunft: 10,4 €/Std.; eingebürgerte abhängig Beschäftigte: 8,4 €/Std. und<br />
ausländische: 7,7 €/Std.<br />
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