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Selbständig integriert? - Institut für Mittelstandsforschung ...

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128<br />

Abb. 10.2.10 Gründungsmotiv “soziale und ökonomische Aufstiegsmöglichkeit“<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

39<br />

türkisch<br />

67<br />

23<br />

italienisch<br />

51<br />

20<br />

polnisch<br />

Anteil der Antworten "trifft zu" oder "trifft voll und ganz zu"<br />

43<br />

24<br />

russisch<br />

50<br />

8<br />

deutsch<br />

29<br />

40<br />

türkisch<br />

72<br />

35<br />

italienisch<br />

69<br />

polnisch<br />

48<br />

25 24<br />

russisch<br />

Frauen Männer<br />

"um höheres Ansehen zu erlangen" "um mehr verdienen zu können"<br />

Quelle: Primärerhebung „<strong>Selbständig</strong>e Migrantinnen Nordrhein-Westfalen“; ifm Universität Mannheim<br />

Zumindest <strong>für</strong> die türkisch- und italienischstämmigen Männern hat das Prestige-Motiv eine jeweils etwas<br />

höhere Bedeutung als <strong>für</strong> die Frauen ihrer Ethnie, während ein solcher Geschlechterunterschied bei anderen<br />

Gruppen nicht zu beobachten ist.<br />

Einige bisher vorliegende Studien kommen, zumindest mit Blick auf <strong>Selbständig</strong>e insgesamt (d.h., nicht auf<br />

Migranten), zu dem Ergebnis, dass der Wunsch ein höheres Einkommen zu erzielen nur bei vergleichsweise<br />

wenigen Personen die Gründungsentscheidung beeinflusst. 146 Doch wie schon in unserer bundesweiten<br />

Erhebung 147 zeigt auch die Befragung in Nordrhein-Westfalen, dass dieses Motiv <strong>für</strong> Migrantinnen und Migranten<br />

weit wichtiger als <strong>für</strong> die einheimischen <strong>Selbständig</strong>en ist; 148 nicht zuletzt da ihre Arbeitsmarktchancen und<br />

ihre Zugangsmöglichkeiten zu besser bezahlten Jobs schlechter sind.<br />

Vor allem die Frauen aus der Türkei sehen in der Aussicht, mehr verdienen zu können, einen entscheidenden<br />

Antrieb, denn zwei Drittel (67%) gaben dieses Motiv als zutreffend an (Abb. 10.2.10). Aber auch <strong>für</strong> die anderen<br />

Migrantinnen scheint dies ein zentrales Moment, denn auch dort ist es jeweils rund die Hälfte (bei den Polinnen<br />

etwas weniger), die aus diesem Grund in die <strong>Selbständig</strong>keit wechselten. Die Aussicht auf eine ökonomische<br />

Besserstellung hat <strong>für</strong> Migrantinnen einen wesentlich höheren Stellenwert als <strong>für</strong> die deutschen Frauen (lediglich<br />

29% Zustimmung).<br />

Dieses Motiv besitzt <strong>für</strong> Männer noch mehr Gewicht, wobei hier der Unterschied zu den Deutschen nicht so<br />

gravierend ist. Bei den türkisch- und italienischstämmigen Männern war die Verdienstperspektive <strong>für</strong> etwas<br />

mehr als zwei Drittel ein entscheidendes Gründungsmotiv.<br />

Ein Einwand welcher die beschriebenen Ergebnisse relativieren könnte mag lauten, dass der bei Migranten<br />

stärkere Anreiz, das soziale Prestige sowie das Einkommen zu erhöhen, darauf zurückzuführen ist, dass sie<br />

schlechter gebildet sind und daher ohnehin einen größeren Aufholbedarf sehen. Schließlich ist die schlechte<br />

Arbeitsmarktlage vieler Migranten nicht nur durch ihre Herkunft bestimmt, sondern auch häufig durch ihre<br />

eher geringe Humankapitalausstattung bzw. durch Probleme, vorhandene Berufsabschlüsse adäquat zu verwerten.<br />

146 Doppelreiter et. al. 2000; Sternberg 2000.<br />

147 Leicht et al. 2004 und 2005.<br />

148 Leicht et al. 2004.<br />

56<br />

8<br />

deutsch<br />

51

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