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Selbständig integriert? - Institut für Mittelstandsforschung ...

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Es ist davon auszugehen, dass sich die gruppenspezifische Entwicklung auf Bundesebene im Großen und<br />

Ganzen auf die in Nordrhein-Westfalen übertragen lässt. Kontinuierliche Beobachtungen und Schätzungen<br />

zur Entwicklung erfahren in Nordrhein-Westfalen seit längerem die türkischstämmigen <strong>Selbständig</strong>en. Das<br />

Zentrum <strong>für</strong> Türkeistudien geht davon aus, dass sich ihre Zahl von 7.000 im Jahr 1985 bis auf 20.500 im Jahr<br />

2004 erhöht hat, worunter 12.500 die türkische Staatsangehörigkeit besitzen. 36 Nach dem Mikrozensus zeigt<br />

sich jedoch unter den <strong>Selbständig</strong>en mit türkischem Pass (im Gegensatz zur Entwicklung auf Bundesebene)<br />

nur eine schwache Dynamik. Die Zahl lag im Jahr 1996 bei 12.000 und 2007 bei 14.000. Die zweitstärkste<br />

Gruppe bilden die Italiener mit 10.000, wobei die Frauen in beiden Gruppen (ohne die Eingebürgerten) aufgrund<br />

geringer Fallzahlen kaum zu bestimmen sind.<br />

Eine leichte Steigerung wird jedoch mit Blick auf die <strong>Selbständig</strong>enquoten einzelner Nationalitäten ersichtlich,<br />

wobei zu berücksichtigen ist, dass die Quote nicht nur durch die Stärke der absoluten <strong>Selbständig</strong>enzahl, sondern<br />

auch durch die Zahl der Erwerbstätigen insgesamt beeinflusst wird. D.h., geht bspw. die Beschäftigung<br />

in einzelnen Gruppen bei stagnierender <strong>Selbständig</strong>enzahl zurück, dann steigt zumindest rechnerisch die<br />

<strong>Selbständig</strong>enquote. 37<br />

Schätzt man vor diesem Hintergrund und auf Grundlage der schwachen Datenbasis den nationalitätenspezifischen<br />

Entwicklungsverlauf der <strong>Selbständig</strong>enquoten, dann zeigen sich mehrheitlich zunehmende Werte,<br />

in jüngerer Zeit vor allem bei den Polinnen und Polen und längerfristig betrachtet auch bei den Italienern<br />

(Abb. 5.2.8). Der rasante Anstieg der <strong>Selbständig</strong>enquote unter den Polen dürfte in Anbetracht der dargestellten<br />

Gründungsaktivitäten in dieser Gruppe nicht überraschen. Demnach ist ungefähr jeder sechste polnische<br />

Erwerbstätige in Nordrhein-Westfalen selbständig. Der auf- und absteigende Entwicklungsverlauf der<br />

<strong>Selbständig</strong>enquote von Personen aus der Russischen Förderation beruht auf schmalen Beobachtungszahlen,<br />

zumal hier (wie auch bei den Polen) die aus diesen Ländern stammenden Spätaussiedler an dieser Stelle noch<br />

nicht berücksichtigt sind. Die gestiegene <strong>Selbständig</strong>enquote unter den türkischen Staatsangehörigen beruht<br />

demgegenüber nur auf einem schwachen Absolutzuwachs und ist vor allem ein rechnerisches Resultat<br />

aufgrund der rückläufigen Zahl abhängig beschäftigter Türk(inn)en. Trägt man die Mosaiksteine in Bezug auf<br />

die türkischstämmige Community zusammen, dann spricht einiges da<strong>für</strong>, dass sich aus den abnehmenden<br />

Beschäftigungsmöglichkeiten ein Zustrom in die <strong>Selbständig</strong>keit ergab, wobei der <strong>Selbständig</strong>enbestand wohl<br />

auch wesentlich durch die (hier noch nicht berücksichtigte) Zahl an eingebürgerten <strong>Selbständig</strong>en angewachsen<br />

ist. Hierauf wird an anderer Stelle noch eingegangen.<br />

Abb. 5.2.8: entwicklung der <strong>Selbständig</strong>enquoten* nach Nationalitätengruppen in Nordrhein-Westfalen 1996 bis 2007<br />

Quelle: Statistisches Bundesamt, Mikrozensus (SUF), IT.NRW ; eigene Berechnungen ifm Universität Mannheim<br />

* <strong>Selbständig</strong>enquote 1 (SQ1) = <strong>Selbständig</strong>e / Erwerbstätige<br />

36 Vermutlich jedoch beruht der vom ZfT (Sauer 2004) beobachtete Zuwachs überproportional auf dem der eingebürgerten Deutschen<br />

mit ehemals türkischer Staatsangehörigkeit (siehe hierzu im Folgenden Kap. 5.3).<br />

37 Dies ist insbesondere bei den (ausländischen) Türken der Fall: Das Erwerbstätigenvolumen dieser Gruppe nahm allein zwischen 1996<br />

und 2007 um rund 70.000 ab (v.a. bei den Männern), während das der Deutschen und Italiener im Vergleich hierzu eher stagnierte und<br />

das der Polen und Russen um das Doppelte stieg.<br />

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