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Selbständig integriert? - Institut für Mittelstandsforschung ...

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214<br />

Das Bild der Familienbeschäftigung in den Männerbetrieben ist durchaus ähnlich, aber unterscheidet sich in<br />

mindestens zwei Punkten: Hier haben eher die Türken die „Nase vorn“, wenn auch knapp. Zudem stellen die<br />

polnischen Unternehmer deutlich mehr Verwandte als ihre weiblichen Pendants ein.<br />

Die These, dass Frauen häufiger mit Familienangehörigen arbeiten als die Männer, hat sich nicht bestätigt.<br />

Während der Anteil bei Italiener/innen und Russ(inn)en ungefähr gleich liegt, greifen türkische und polnische<br />

sowie deutsche Unternehmer noch häufiger auf die Unterstützung von Familienmitgliedern zurück als die<br />

weiblichen Unternehmerinnen ihrer Gruppe.<br />

Beschäftigte der gleichen ethnischen Herkunft<br />

Natürlich bestimmt der Anteil an Familienmitgliedern im Unternehmen auch das Niveau co-ethnischer<br />

Beschäftigung, da sich die Familie häufig (aber nicht unbedingt) aus Personen gleicher ethnischer Herkunft<br />

zusammensetzt. Andererseits können es sich Unternehmen, die eine gewisse Größe überschreiten oder<br />

die spezifisch ausgebildetes Fachpersonal benötigen, kaum erlauben, ihre Arbeitskräfte nur aus dem engen<br />

Familienkreis zu rekrutieren. Hier kennt die innerethnische Solidarität sicher ihre Grenzen. Soweit aber dennoch<br />

bestimmte Faktoren, wie die Herkunftssprache, kulturelle Kompetenzen, geringere Arbeitskosten oder<br />

auch die Möglichkeit der sozialen Kontrolle über Netzwerke eine Rolle spielen, kann die Beschäftigung von<br />

Landsleuten, auch wenn sie nicht zum Kreis der Familie gehören, ökonomische Vorteile bieten. Hier ist aber daran<br />

zu erinnern, dass die Herkunftsgruppen je nach Größe ihrer Population ein sehr unterschiedliches Reservoir<br />

<strong>für</strong> co-ethnische Beschäftigung bieten.<br />

Unserer Befragung zufolge greifen diejenigen, die auch den niedrigsten Anteil an Familienmitgliedern im<br />

Unternehmen haben auch bei der Rekrutierung von sonstigen Arbeitskräften etwas seltener auf andere<br />

Landsleute zurück. In den Unternehmen der polnischstämmigen Frauen arbeiten „nur“ 30% Polinnen oder<br />

Polen und die russischen Unternehmerinnen stellen zu 43% Landsleute ein (Mittelwerte in Tab. 16.3.2).<br />

Demgegenüber stammt in den Betrieben der türkischen und italienischen Frauen weit mehr als jede zweite<br />

Person (59% bzw. 55%) aus dem Herkunftsland. Betrachtet man die Anteilsklassen wird ersichtlich, dass rund<br />

die Hälfte aller türkisch- und italienischstämmigen Unternehmerinnen einen Beschäftigtenstamm aufweist, in<br />

welchem über die Hälfte der gleichen Herkunft wie die Chefinnen sind.<br />

Tabelle 16.3.2: Co-ethnische Beschäftigte (Anteilsklassen Betriebe) und % der Beschäftigten<br />

Frauen<br />

%-Betriebe mit Anteil co-ethnischer Beschäftigung von .. bis ... % Mittelwert<br />

0 1 - 25 26 - 50 51 - 100 Gesamt %-Landsleute<br />

türkisch 24,3 6,3 17,1 52,3 100 58,8<br />

italienisch 20,0 10,4 21,6 48,0 100 55,2<br />

polnisch 46,9 16,3 16,3 20,4 100 29,6<br />

russisch 40,6 11,3 10,4 37,7 100 43,2<br />

männer<br />

türkisch 15,5 5,8 15,0 63,6 100 67,4<br />

italienisch 18,1 14,0 19,1 48,8 100 56,8<br />

polnisch 29,1 14,5 21,8 34,5 100 44,9<br />

russisch 32,5 6,8 15,4 45,3 100 50,3<br />

Quelle: Pooldaten der ifm-Erhebungen „<strong>Selbständig</strong>e Migrantinnen Nordrhein-Westfalen 2008“ und „Ethnische Ökonomie 2005“<br />

(NRW-Subfile); ifm Universität Mannheim<br />

Aber dennoch ist diese teils hohe Konzentration an co-ethnischer Beschäftigung etwas geringer als in den<br />

Unternehmen der männlichen Pendants. Die Betriebe der türkischen Inhaber weisen zu zwei Dritteln auch<br />

türkische Beschäftigte auf. 270 Dieser Anteilswert liegt deutlich höher als bei den Frauen und übertrifft auch die<br />

Rate in den anderen Gruppen. Aber auch die polnisch- und russischstämmigen Männer stellen mehr Landsleute<br />

als die Frauen ein.<br />

270 Das ZfT kommt hier (ohne Geschlechterdifferenzierung) zu fast dem selben Wert (Sauer 2004).

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