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Selbständig integriert? - Institut für Mittelstandsforschung ...

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Inwieweit dies der Fall ist, lässt sich wenigstens näherungsweise anhand einer Gegenüberstellung von beruflicher<br />

Qualifikation und wirtschaftlichem Sektor erkennen, da davon auszugehen ist, dass <strong>Selbständig</strong>e<br />

mit einem Hochschulabschluss tendenziell eher in den wissensintensiven 40 oder in hiermit vergleichbaren<br />

Wirtschaftssektoren tätig werden und nur dann auf andere Bereiche ausweichen, wenn sie ihre eigentliche<br />

Qualifikation nicht verwerten können.<br />

Abb. 8.1.4: <strong>Selbständig</strong>e mit Hochschulabschluss in (nicht-)wissensintensiven Wirtschaftsbereichen<br />

Frauen<br />

Männer<br />

türkisch<br />

italienisch<br />

polnisch<br />

russisch<br />

deutsch<br />

türkisch<br />

italienisch<br />

polnisch<br />

russisch<br />

deutsch<br />

2<br />

4<br />

5<br />

7<br />

7<br />

7<br />

10<br />

1<br />

7<br />

10<br />

10<br />

13<br />

9<br />

3<br />

6<br />

2<br />

14<br />

12<br />

6<br />

2<br />

26<br />

53<br />

57<br />

in Prozent<br />

63<br />

Landw/ Bau/ Ver Gew. Handel Gastgewerbe<br />

wissensintensive DL nicht wissensintensive DL<br />

Quelle: Primärerhebung „<strong>Selbständig</strong>e Migrantinnen Nordrhein-Westfalen“; ifm Universität Mannheim.<br />

73<br />

9<br />

60<br />

51<br />

Bei hochqualifizierten Frauen türkischer Herkunft scheint eine solche Verwertung wohl eher selten ein Problem:<br />

Zwar verfügt, wie bereits berichtet, nur jede zwölfte selbständige türkischstämmige Frau über eine tertiäre<br />

Ausbildung, doch von diesen arbeiten drei Viertel in Branchen (z.B. Rechtsanwältinnen, Steuerberaterinnen,<br />

Ärztinnen, Apothekerinnen usw.), die den wissensintensiven Dienstleistungen zuzuordnen sind (Abb. 8.1.4). 41<br />

Dies ist ein höherer Anteil als unter den Hochschulabsolventinnen polnischer oder russischer Herkunft und<br />

auch noch höher als bei den Deutschen. Die geringste Präsenz in den wissensintensiven Diensten weisen jedoch<br />

die Akademikerinnen italienischer Abstammung auf. Über die Hälfte von ihnen ist (wie auch bei den italienischen<br />

Männern) im Gastgewerbe und ein weiteres Viertel in den nicht-wissensintensiven Dienstleistungen<br />

tätig. Insbesondere der hohe Anteil Hochqualifizierter im Gastgewerbe stimmt bedenklich. Inwieweit es sich<br />

hier um Mobilitätsfallen handelt, kann im Rahmen dieser Untersuchung nicht festgestellt werden.<br />

Ein anschauliches Beispiel <strong>für</strong> die ausbildungsinadäquate Berufsausübung polnischer Frauen mit<br />

Hochschulabschluss ist die vergleichsweise hohe Zahl <strong>Selbständig</strong>er, die trotz guter Qualifikation eine selbständige<br />

Tätigkeit als Fußpflegerin, Kosmetikberaterin, Friseurin oder auch als Änderungsschneiderin ausüben.<br />

Insgesamt ist ein Viertel dieser Frauen in den nicht-wissensintensiven Dienstleistungen tätig (wobei diejenigen<br />

im Gartenbau oder im Gastgewerbe noch nicht mitgezählt sind). Bei den russischstämmigen Frauen ergibt sich<br />

ein ähnliches Bild, wobei hier auffällig viele Hochschulabsolventinnen Änderungsschneidereien und zusätzlich<br />

viele Reisebüros betreiben. Hier summiert sich der Anteil an Akademikerinnen in nicht-wissensintensiven<br />

Diensten auf zwei Fünftel (jeweils Abb. 8.1.4). Dieses Bild lässt sich (in etwas anderer Weise) auch anhand der<br />

Mikrozensusdaten auf Bundesebene gewinnen. 42<br />

40 Zur Definition von „wissensintensiv“ vgl. Kapitel 7.2.<br />

41 Bei den türkisch- und italienischstämmigen Akademikerinnen ist allerdings die geringe Fallzahl (n=15 bzw. 13) zu beachten, weshalb<br />

hier nur Tendenzaussagen getroffen werden können.<br />

42 Differenziert man die akademisch gebildeten Frauen nach der Berufsklassifikation von Blossfeld (vgl. auch Schimpl-Neimanns 2003)<br />

zeigt sich, dass 60% der türkischstämmigen Frauen in einem semi-/professionellen Beruf tätig sind, während dies bei den Akademikerinnen<br />

aus Polen und Russland nur bei 45% bzw. 43% der Fall ist. Rund ein Drittel (32%) der polnisch- und russischstämmigen<br />

selbständigen Frauen mit Hochschulabschluss üben (in dieser Klassifikation) eine „einfache Tätigkeit“ aus.<br />

73<br />

64<br />

66<br />

35<br />

14<br />

41<br />

28<br />

24<br />

25<br />

20<br />

21<br />

7<br />

17<br />

12<br />

14<br />

7<br />

89

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