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Selbständig integriert? - Institut für Mittelstandsforschung ...

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oder aber auf einen offenen Markt hin orientieren. (Die Kundenstruktur haben wir in Kapitel 9.3 im Kontext der<br />

Diskussion um die Integrationswirkung von <strong>Selbständig</strong>keit untersucht.)<br />

Zur Abrundung dieser Auseinandersetzung mit einzelnen Komponenten und Determinanten ethnischer<br />

Strategien befassen wir uns im Folgenden mit der Konkurrenzsituation und letztlich dem interethnischen<br />

Wettbewerb, der maßgeblich darüber befindet, welche strategische Überlegungen selbständige Migrant(inn)<br />

en anstellen (Kapitel 17.1). In diesem Zusammenhang interessiert auch, welche Bedeutung etwaiges<br />

Risikobewusstsein und eine Selbstethnisierung bei Migrant(inn)en hat (Kapitel 17.2), bevor abschließend der<br />

Frage nachgegangen wird, welchen unternehmerischen Erfolg Migrantinnen tatsächlich haben (Kapitel 17.3).<br />

17.1 markt und Wettbewerb<br />

Im politischen Diskurs wird „Migrantenselbständigkeit“ nicht selten, aber dennoch zu unrecht, allzu schnell<br />

mit unternehmerischen Aktivitäten in ethnischen oder aber in ökonomischen Nischen in Zusammenhang<br />

gebracht. Zumindest von ethnischen Konsumentenmärkten kann mehrheitlich nicht die Rede sein: Wie wir<br />

bereits aufgezeigt haben (Kapitel 9.3) wird der Kundenstamm selbständiger Migrantinnen und Migranten zu<br />

einem relativ geringen Anteil durch Landsleute dominiert. Und zudem bestehen in der Kundenstruktur erhebliche<br />

Unterschiede zwischen den Ethnien. Diesbezügliche Analysen haben wir vorgezogen, da co-ethnische<br />

Beziehungen und die damit einhergehenden Implikationen nicht nur von ökonomischer sondern unter gewissen<br />

Umständen auch von integrationspolitischer Bedeutung sind.<br />

Interethnische Konkurrenzsituation und Nischenposition<br />

An dieser Stelle interessieren nun die Markt- und Wettbewerbsbedingungen <strong>für</strong> selbständige Migrant(inn)en,<br />

die nur bedingt und in begrenztem Umfang mit einer Orientierung auf ethnische Märkte im Zusammenhang<br />

stehen. Denn Nischen im Sinne geschützter Marktpositionen können sich genauso auf nicht-ethnischen<br />

bzw. offenen Märkten ergeben – bspw. dort, wo Migranten ihre kulturellen Kompetenzen im interethnischen<br />

Wettbewerb einsetzen können oder auch in Branchen und Stadtteilen, die von Einheimischen verlassen werden.<br />

Entscheidend ist daher nicht allein die herkunftsspezifische Zusammensetzung der Kunden als vielmehr<br />

auch die Wettbewerbsposition und der Charakter der Produkte und Dienstleistungen, die angeboten werden.<br />

Mit Nischenprodukten können u.U. Versorgungslücken gedeckt und ganz andere Konsumentengruppen erreicht<br />

werden. In diesem Kontext wird dann teilweise auch von einer „Ergänzungsökonomie“ gesprochen. 306<br />

In welcher Wettbewerbssituation befinden sich selbständige Migrantinnen und Migranten in Nordrhein-<br />

Westfalen? Bedauerlicherweise haben wir in der Befragung keine Indikatoren, um die Konkurrenzverhältnisse<br />

in Bezug auf die Mitbewerber der gleichen Ethnie darstellen zu können. Stattdessen interessiert hier speziell,<br />

in welchem Konkurrenzverhältnis sie sich gegenüber den deutschen Unternehmer/innen (als Repräsentanten<br />

der Mehrheitsgesellschaft) befinden und inwieweit sich die einzelnen Ethnien sowie die Geschlechter diesbezüglich<br />

unterscheiden.<br />

306 Heckmann 1999.<br />

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