Selbständig integriert? - Institut für Mittelstandsforschung ...
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Abb. 1.1: Stärke und Ausgangsbedingungen der ausgewählten Herkunftsgruppen*) in Nordrhein-Westfalen<br />
migrationstyp<br />
Anwerbeland<br />
Nicht-<br />
Anwerbeland<br />
rechtlich-instutionelle rahmenbedingungen<br />
eu-Bürger/innen<br />
italienisch<br />
73.000 F<br />
107.000 M<br />
polnisch<br />
104.000 F<br />
83.000 M<br />
(grenz)nah<br />
*) ohne Aussiedler/innen<br />
Quelle: Eigene Darstellung; Zahlen aus: Statistisches Bundesamt, Fachserie 1, Reihe 2.2 Migration in Deutschland 2007<br />
Zu allem kommt hinzu, dass sich die neuen und die alten EU-Bürger auch in ihrem Rückgriff auf eine „heimatliche“<br />
<strong>Selbständig</strong>entradition sowie darin unterscheiden, dass sich die Italiener/innen im Gegensatz zu den<br />
Polinnen bzw. Polen hier in Deutschland auch als Arbeitnehmer und nicht nur als <strong>Selbständig</strong>e in Deutschland<br />
niederlassen können. 22 D.h., die Gelegenheitsstrukturen sind jeweils anders. Ferner ist die Art bzw. die Dauer<br />
der Zu- und Abwanderung teils von der Entfernung des Herkunftslandes abhängig, da eine selbständige<br />
Erwerbsarbeit u.U. auch temporär ausgeübt werden kann, wie das Beispiel pendelnder Pol(inn)en zeigt.<br />
Das in der Abbildung dargestellte Zuordnungsmuster wird natürlich dann teilweise aufgehoben, wenn es sich<br />
um Migrantinnen oder Migranten handelt, welche zwischenzeitlich die deutsche Staatsangehörigkeit angenommen<br />
haben (v.a. Eingebürgerte) bzw. aufgrund ihres Zuwanderungsstatus zu den (hier nicht ausgewiesenen)<br />
Aussiedler/innen zählen. In diesen Fällen reduzieren sich die Statusunterschiede in Bezug auf die rechtlichen<br />
Ausgangsbedingungen. In Bezug auf den kulturellen Hintergrund, die Wanderungsmotive und teils auch<br />
den Zuwanderungszeitpunkt bleiben allerdings u.U. Diskrepanzen bestehen. So blicken bspw. Türkinnen auch<br />
dann, wenn sie eingebürgert sind, zumeist auf eine andere <strong>Selbständig</strong>entradition zurück als etwa die aus der<br />
ehemaligen Sowjetunion zugewanderten Russlanddeutschen.<br />
Empirisch-methodisches Vorgehen<br />
Herkunft<br />
Bevölk.<br />
2007<br />
Drittstaatsangehörige<br />
(soweit nicht eingebürgert)<br />
entfernung Herkunftsland<br />
türkisch<br />
421.000 F<br />
447.000 M<br />
polnisch<br />
76.000 F<br />
67.000 M<br />
fern<br />
Kultur der<br />
<strong>Selbständig</strong>keit<br />
im Heimatland<br />
Auf die in vorliegender Untersuchung verwendeten Daten und die dabei angewandten Methoden der Erhebung<br />
und Analyse wird ausführlich in Kapitel 3 eingegangen, weshalb an dieser Stelle nur überblicksartig auf das<br />
Untersuchungsdesign eingegangen werden kann.<br />
Die Studie beruht auf einem Methodenmix, der insgesamt drei Schritte umfasst: 1. eine Sekundärdatenanalyse,<br />
2. eine Expertinnen- bzw. Expertenbefragung und 3. vor allem eine Befragung von Gründerinnen und Unternehmerinnen.<br />
Sekundärdaten-Analyse: Die Datenlage in Bezug auf Migrantenselbständigkeit ist äußerst dürftig. Zur<br />
Einschätzung der Makrostrukturen konnten jedoch folgende amtliche Statistiken herangezogen werden: Der<br />
Mikrozensus (Sozioökonomische Informationen über selbständige MigrantInnen) sowohl auf Aggregatdaten-<br />
als auch auf Mikrodatenbasis. Damit standen Daten aus der bedeutendsten amtlichen Repräsentativstatistik<br />
zur Verfügung, die allerdings dennoch nicht ausreichend Indikatoren <strong>für</strong> die Untersuchung bot und daher<br />
Ergänzungen erforderte (siehe unten). Eine Basis zur Beurteilung des Gründungs- und Schließungsgeschehens<br />
bildete die Gewerbeanzeigenstatistik. 23<br />
22 Auf die besonderen Bedingungen der Niederlassung und der Regelung der Freizügigkeit <strong>für</strong> Mitglieder der neuen EU-Staaten bzw. <strong>für</strong><br />
Polinnen und Polen wird an anderer Stelle noch eingegangen.<br />
23 Wegen Veränderungen bei der Förderung von Gründungen aus der Arbeitslosigkeit (Abschaffung von Ich-AG und Überbrückungsgeld),<br />
wurde auf die ursprünglich vorgesehene Auswertung von BA-Statistiken verzichtet.<br />
hoch<br />
niedrig<br />
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