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Selbständig integriert? - Institut für Mittelstandsforschung ...

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5.2 entwicklung ausländischer <strong>Selbständig</strong>keit in Nordrhein-Westfalen und Deutschland<br />

Zumindest mit Blick auf die Entwicklung spiegeln sich die überproportionalen Gründungsaktivitäten von<br />

Ausländer/innen teils auch in den Beständen wider. Die einzige verlässliche Datenquelle zur Beobachtung dieser<br />

Entwicklung ist der Mikrozensus. Da die „kleine Volkszählung“ bis 2005 lediglich die Staatsangehörigkeit<br />

nicht aber den Migrationshintergrund erfasste, kann zumindest bis dahin auch die längerfristige Entwicklung<br />

nur in einer Differenzierung nach einerseits Ausländern und andererseits Deutschen abgebildet werden. Hinzu<br />

kommt, dass die Zahl selbständiger Ausländer, und hierunter die von Frauen, noch in den 80er Jahren (und auch<br />

danach) eine vergleichsweise geringe Größe aufwies, weshalb ihre Erfassung selbst durch die in Deutschland<br />

beste Repräsentativstatistik lange Zeit äußerst unzureichend blieb.<br />

Im Zehnjahreszeitraum betrachtet hat sich die Zahl an ausländischen <strong>Selbständig</strong>en in Nordrhein-Westfalen<br />

um rund 15.000 bzw. um 24% erhöht. Sie betrug 1998 noch 63.000, stieg bis 2007 auf 80.000 und lag dann<br />

2008 etwas darunter (78.000). Dies entspricht einer überproportionalen Zunahme, da die Zahl der deutschen<br />

<strong>Selbständig</strong>en im gleichen Zeitraum „lediglich“ um 14% gestiegen ist.<br />

Natürlich interessiert hier in erster Linie die Geschlechterperspektive. Die Entwicklung ausländischer selbständiger<br />

Frauen verlief lange Zeit auf vergleichsweise niedrigem Niveau, weshalb dann auch der jüngere Anstieg<br />

prozentual stärker als bei den Männern, aber auch stärker als bei den deutschen Frauen ausfiel (Abb. 5.2.1):<br />

Aus dem Zeitvergleich 1998 bis 2008 ergibt sich eine Zuwachsrate bei ausländischen selbständigen Frauen die<br />

mit einem Plus von 47% höher ist als die bei selbständigen ausländischen Männern (+17%) und bei deutschen<br />

Frauen (+26%).<br />

Anzumerken ist jedoch, dass die Zahl der weiblichen <strong>Selbständig</strong>en ohne deutschen Pass erst in jüngerer Zeit<br />

bzw. seit etwa 2002 mehr oder weniger kontinuierlich angewachsen ist, während sie zuvor kurzfristig nach unten<br />

verlief und Anfang des Jahrzehnts eher stagnierte. 30 Diese Diskontinuität lässt sich anhand des Index der<br />

Entwicklung (1998 = 100) nachvollziehen, wie er in Abb. 5.2.1 dargestellt ist.<br />

In absoluten Zahlen entspricht dieser Zuwachs jedoch keinem allzu großen „Sprung“. Aber immerhin: Seit<br />

1998 betrachtet ist der Bestand an ausländischen selbständigen Frauen bis 2007 um 9.000 angewachsen<br />

und dann 2008 wieder um 2.000 zurückgefallen. Der Gesamtzuwachs bei den Männern lag – allerdings von<br />

höherem Ausgangsniveau – bei 8.000. Die Entwicklung muss vor dem Hintergrund einer insgesamt steigenden<br />

Erwerbstätigkeit ausländischer Frauen gesehen werden (die dennoch in einzelnen Gruppen unzureichend<br />

ist). Denn gleichzeitig hat sich seitdem die Zahl der auf den Arbeitsmarkt eintretenden ausländischen Frauen<br />

erhöht. Die Erwerbspersonenzahl von Ausländerinnen ist um 68.000 und die der tatsächlich Erwerbstätigen<br />

um 67.000 gestiegen. Im gleichen Zeitraum ist die Zahl der männlichen ausländischen Erwerbspersonen um<br />

37.000 und die der Erwerbstätigen um 19.000 gesunken (siehe Abb. 5.2.2 und 5.2.3 im Anhang).<br />

D.h., dieser gegenläufige Trend zwischen ausländischen Frauen und Männern hat natürlich auch Auswirkungen<br />

auf das Volumen an <strong>Selbständig</strong>en, da mit der höheren Zahl an Frauen, die dem Arbeitsmarkt zur Verfügung<br />

stehen, auch gleichzeitig das Gründungspotenzial wächst. So ist auch der Frauenanteil an den <strong>Selbständig</strong>en<br />

sowohl bei den Deutschen als auch bei den Ausländer/innen gestiegen (Tabelle 5.2.6).<br />

30 Ein Teil dieser Schwankungen ist natürlich auf das niedrige Ausgangsniveau zurückzuführen, bei welchem die im Mikrozensus auf<br />

Tausenderzahlen hochgerechneten Summen schnell starke Schwankungen auslösen.<br />

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