30.06.2013 Aufrufe

KLINISCHE PSYCHOLOGIE

KLINISCHE PSYCHOLOGIE

KLINISCHE PSYCHOLOGIE

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

6) Die Restest-Reliabilitäten, die oft recht niedrig ausfallen, zeigen, dass<br />

keineswegs alle Persönlichkeitsstörungen so stabil sind, wie oft angenommen<br />

wird!<br />

Trotzdem ist die Postulierung verschiedener Persönlichkeitsstörungen sinnvoll.<br />

1) Haben sie einen jeweils spezifischen Einfluss auf die Ausprägung anderer<br />

Störungen (Validität)<br />

2) Sind die Interrater-Reliabilitäten durchweg hoch; versch. Diagnostiker<br />

kommen also meist zu demselben Ergebnis.<br />

8.1.2. Die verschiedenen Persönlichkeitsstörungen im Überblick<br />

Insgesamt wird zwischen 10 verschiedenen Persönlichkeitsstörungen<br />

unterschieden. Im DSM-IV werden sie 3 Hauptgruppen bzw. Clustern zugeordnet:<br />

Cluster A: Persönlichkeitsstörungen mit absonderlichem oder exzentrischem<br />

Verhalten<br />

Paranoide Persönlichkeitsstörung (~ 1%)<br />

Schizoide Persönlichkeitsstörung (< 1%)<br />

Schizotypische Persönlichkeitsstörung (~ 3%)<br />

Cluster B: Persönlichkeitsstörungen mit dramatischem, emotionalem oder<br />

launenhaften Verhalten<br />

Borderline- oder emotional instabile Persönlichkeitsstörung (1-2%)<br />

Histrionische Persönlichkeitsstörung (2-3%)<br />

Narzisstische Persönlichkeitsstörung (< 1%)<br />

Dissoziale bzw. antisoziale Persönlichkeitsstörung (♂ ca. 3%; ♀ ca. 1%)<br />

Cluster C: Persönlichkeitsstörungen mit ängstlichem oder furchtsamen<br />

Verhalten<br />

Vermeidend-selbstunsichere, ängstliche Persönlichkeitsstörung (~1%)<br />

Dependente Persönlichkeitsstörung (> 1,5%)<br />

Zwanghafte Persönlichkeitsstörung (~1%)<br />

A) Cluster A<br />

Die Persönlichkeitsstörungen aus Cluster A zeichnen sich durch absonderliches oder<br />

exzentrisches Verhalten aus und gelten für gewöhnlich als weniger schwerwiegende<br />

Varianten der Schizophrenie. Sie zeichnen sich nämlich nicht nur durch Symptome<br />

aus, die denen der prodromalen bzw. residualen Phase der Schizophrenie ähneln,<br />

sondern treten bei Verwandten von Schizophrenie-Patienten besonders gehäuft auf,<br />

was für eine gemeinsame genetische Basis spricht!<br />

Im ICD-10 wird die schizotypische Persönlichkeitsstörung daher als schizotype<br />

Störung (F 21) zu den schizophrenen und paranoiden Störungen gezählt!<br />

Die paranoide Persönlichkeitsstörung (~1%): ist durch übertriebenes Misstrauen<br />

und einen ausgeprägten Pessimismus gekennzeichnet. Betroffene erwarten immer nur<br />

Schlechtes, zweifeln permanent an den Absichten ihrer Mitmenschen, sind extrem<br />

eifersüchtig und oft feindselig.<br />

Differentialdiagnose:<br />

Anders als bei der Schizophrenie und der wahnhaften Störung treten jedoch<br />

weder Halluzinationen, noch vollausgeprägte Wahnvorstellungen auf.<br />

Starke Überlappung mit den übrigen Cluster-A-, der Borderline- und der<br />

vermeidend-selbstunsicheren Persönlichkeitsstörung.<br />

Die schizoide Persönlichkeitsstörung (< 1%): zeichnet sich durch Emotionslosigkeit,<br />

Gleichgültigkeit und extreme soziale Zurückgezogenheit aus.<br />

Differentialdiagnose: Starke Überlappung mit den übrigen Cluster-A-<br />

Störungen und der vermeidend-selbstunsicheren Persönlichkeitsstörung!<br />

101

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!