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KLINISCHE PSYCHOLOGIE

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Inadäquater Affekt (eher selten, aber recht spezifisch für Schizophrenie):<br />

unangemessene emotionale Reaktionen und rascher Wechsel emotionaler<br />

Zustände<br />

Bizarre Verhaltensweisen: P. führen laute Selbstgespräche, hamstern<br />

Lebensmittel, sammeln Müll etc.<br />

[Desorganisierte Sprache]<br />

5.1.3. Tests & Fremdbeurteilungsverfahren zur Diagnose und Verlaufsbeurteilung<br />

PANNS: Die „Positive and Negative Syndrome Scale“ (PANSS) erfasst nicht nur<br />

die Symptome als solche, sondern auch ihre jeweilige Ausprägung! Zur Anwendung<br />

des Tests liegt ein strukturiertes klinisches Interview (SCI-PANNS) vor, das genau<br />

vorgibt, was wann zu fragen ist.<br />

Fragen zur Skala „Wahnideen“ sind z.B.: „Geht es Ihnen gut?“; „Haben sie<br />

eine bestimmte Lebensphilosophie?“ „Manche glauben an den Teufel – Sie<br />

auch?“… Die Fähigkeit zu abstraktem Denken wird untersucht, indem man<br />

die Patienten Sprichwörter interpretieren lässt („Viele Köche verderben den<br />

Brei“ etc.).<br />

Auswertung: Den Angaben zu den verschiedenen Symptomen wird am Ende<br />

jeweils ein Punktwert zw. 1 („nicht vorhanden“) und 7 („extrem vorhanden“)<br />

zugeordnet!<br />

IMPS: Die „Impatient Multidimensional Psychiatric Scale“ (IMPS) ist ein<br />

Fremdbeurteilungsverfahren mit 90 operational definierten Symptomen.<br />

BPRS: Die „Brief Psychiatric Rating Scale” (BPRS) ist ebenfalls ein<br />

Fremdbeurteilungsverfahren und wird v.a. zur Verlaufsbeurteilung eingesetzt; es bietet<br />

einen Leitfaden zur Einschätzung von 18 Symptomen, wobei der Gesamtrohwert das<br />

Ausmaß der Störung wiedergibt!<br />

5.1.3. Diagnostische Kriterien nach dem DSM-IV und der ICD-10<br />

Wichtig: Anders als für andere Störungen gibt es für Schizophrenie kein zentrales<br />

Symptom, das für eine Diagnose vorhanden sein müsste; Ausprägung und Verlauf<br />

einer Schizophrenie können daher sehr heterogen sein. Hinzu kommt eine hohe<br />

Komorbidität mit Suchtmittelabhängigkeiten (50%!) und körperlichen Erkrankungen<br />

(stationär: 46-80%; ambulant: 20-43%!).<br />

Die Differentialdiagnose (s.u.) kann vor diesem Hintergrund äußerst schwierig<br />

sein!<br />

Diagnostische Kriterien nach dem DSM-IV:<br />

A) Mindestens 2 der folgenden 5 Symptome müssen (ohne Behandlung) für<br />

mindestens einen Monat vorhanden sein:<br />

1) Wahn<br />

2) Halluzinationen<br />

3) Desorganisiertes Sprechen (z.B. häufiges Engleisen oder Zerfahrenheit)<br />

4) Grob desorganisiertes oder katatones Verhalten<br />

5) Negative Symptome, d.h. flacher Affekt, Alogie oder Willensschwäche<br />

Beachte: Sind die Hallos Stimmen oder ist der Wahn bizarr, reicht 1 Symptom!<br />

B) Soziale und/oder berufliche Leistungseinbußen<br />

C) Dauer: „Zeichen des Störungsbildes“ für mindestens 6 Monate; zwei der<br />

oben genannten Symptome für mindestens einen Monat (oder weniger, falls<br />

erfolgreich behandelt)<br />

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