KLINISCHE PSYCHOLOGIE
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10.1.2. Epidemiologie und Verlauf<br />
Epidemiologische Daten:<br />
ADHS ist einer der häufigsten Gründe, derentwegen sich Eltern an<br />
Erziehungsberatungsstellen oder schulpsychologische Dienste wenden. Die<br />
Störung ist jedoch bei weitem nicht so weit verbreitet, wie oft von Lehrern und<br />
Eltern angenommen wird!<br />
Die Prävalenz liegt in Deutschland bei Schulkindern zwischen 3 und 8 %, bei<br />
Erwachsenen bei ca. 3%!<br />
Jungen scheinen dabei häufiger betroffen zu sein als Mädchen (die<br />
Schätzungen bewegen sich zwischen 2:1 und 9:1!). Es könnte aber auch<br />
sein, dass Jungen, die unter ADHS leiden, lediglich häufiger in Behandlung<br />
kommen, weil sie aggressiver sind und mehr soziale Probleme haben als<br />
Mädchen mit ADHS!<br />
ADHS ist keine kulturbedingte Störung: Sie taucht nicht nur in westlichen,<br />
sondern auch in anderen Kulturkreisen auf!<br />
Zum Verlauf der Störung:<br />
Säuglings- und Kleinkindalter:<br />
Fütter-, Schrei- und Schlafstörungen<br />
Entwicklungsverzögerungen<br />
Vorschulalter:<br />
Motorische Unruhe<br />
Starkes Mittelpunktsstreben<br />
Mangelhafte Regeleinhaltung und oppositionelles Verhalten<br />
Gestörtes Beziehungsverhalten (werden von Gleichaltrigen nicht sonderlich<br />
gemocht, streiten sich oft etc.)<br />
Geringere Spieldauer und -intensität<br />
Schulalter: hier wird die Störung meistens erstmals diagnostiziert!<br />
Hausaufgabenkonflikte<br />
Schulische Lern- und Leistungsprobleme<br />
Aggressives Verhalten<br />
Erziehungsstil: negative Interaktion, kontrollierend<br />
Jugendalter:<br />
Dissoziales Verhalten<br />
Suchtmittelmissbrauch (früher, länger und doppelt so häufig!)<br />
Selbstwertprobleme<br />
Erwachsenenalter:<br />
Dissoziale Persönlichkeitsstörung<br />
Gestörte Selbstorganisation<br />
Berufliche Probleme<br />
Suizidalität<br />
Erhöhte Unfallgefahr (50% der Fahrradunfälle werden angeblich von<br />
Leuten mit ADHS verursacht => Wer„s glaubt, wird selig! Schließlich wird<br />
wohl nach den wenigsten Fahrradunfällen eine ADHS-Diagnostik<br />
durchgeführt!)<br />
Die hyperaktive Symptomatik geht im Erwachsenenalter stark zurück (sie<br />
äußert sich dann v.a. in „innerer Unruhe“)<br />
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