KLINISCHE PSYCHOLOGIE
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Etablierung eines regelmäßigen Essensplans (3 Hauptmahlzeiten + 2<br />
Zwischenmahlzeiten); tägliche Kalorienaufnahme von min. 2000 kcal!<br />
In jeder Woche werden neue, vormals verbotene Lebensmittel in den<br />
Speiseplan aufgenommen!<br />
Therapeut als Modell (muss also selbst ein normales Verhältnis zum Essen<br />
haben)<br />
Die Erfahrung weniger zuzunehmen als erwartet führt zu dem positiven<br />
Gefühl, die Kontrolle zu behalten.<br />
Identifikation und Bearbeitung zugrundeliegender Problembereiche:<br />
Gerade bei BN werden die zugrundeliegenden Probleme häufig erst nach<br />
Reduktion der Symptomatik erkennbar; schließlich liegt in der Verschleierung<br />
der Probleme ja gerade die Funktion der Störung!<br />
Die häufigsten Problembereiche: Geringer Selbstwert, Leistungs- und<br />
Perfektionismusstreben, Kontroll- und Autonomiestreben,<br />
Beziehungsprobleme, Ablösung vom Elternhaus, mangelnde Selbständigkeit,<br />
Angst vor Verantwortung<br />
Entlarvung und Aufhebung kognitiver Verzerrungen; Erschließung neuer<br />
Lebensbereiche, die eine selbstwertstabilisierende Funktion haben können etc.<br />
etc.<br />
Bearbeitung der Körperschemastörung: Ziel ist es, neue Erfahrungen mit dem<br />
eigenen Körper zu ermöglichen und die verzerrte Wahrnehmung des eigenen Körpers<br />
zu korrigieren, damit dieser besser akzeptiert werden kann.<br />
Besonders geeignet ist in diesem Zusammenhang gruppentherapeutische<br />
Settings, da hier direkte Vergleiche und Rückmeldungen möglich sind.<br />
Konkrete Beispiele:<br />
Übungen zur Kontaktaufnahme: sich und andere anfassen lernen<br />
Vertrauensübungen: sich von einem anderen auffangen oder führen lassen<br />
Übungen zur Körpererfahrung: bestimmte Körperregionen (z.B. Rücken)<br />
abtasten; Konfrontationsübungen vor dem Spiegel oder mittels<br />
Videoaufnahmen, Entspannungsübungen, Massagen etc.<br />
Übungen zum Körperausdruck: z.B. freies Tanzen oder Pantomime<br />
Stabilisierung, Rückfallanalyse und –prophylaxe: Schrittweises Ausblenden der<br />
Therapie an regelmäßige Kontrollen koppeln, Rückfallsituationen erkennen und<br />
entsprechende Strategien erlernen, mit ihnen umzugehen etc.<br />
6.3.3. Zur Wirksamkeit:<br />
Zur Wirksamkeit von Therapien bei AN: gibt es leider nur wenig kontrollierte<br />
Studien; die Studien, die es bis dato gibt, zeigen Folgendes:<br />
Die Wirksamkeit verhaltenstherapeutischer (insbes. der operanten Verfahren)<br />
und familientherapeutischer Maßnahmen ist zumindest kurzfristig belegt!<br />
Pharmakologische Therapien haben dagegen nur geringe Effekte.<br />
Lediglich nach bzw. zusätzlich zur stationären Behandlung scheint der<br />
Einsatz von Fluoxetin (Antidepressivum) hilfreich!<br />
Zur Wirksamkeit von Therapien bei BN: liegen v.a. Studien zur (K)VT und IPT<br />
vor.<br />
Sowohl die KVT als auch die IPT erzielen langfristig positive Effekte<br />
(Reduktion der Heißhungerattacken und des anschließenden Erbrechens um<br />
durchschnittlich 75%!); die KVT wirkt jedoch etwas schneller.<br />
Die KVT ist der reinen VT (ohne Einstellungsänderung) überlegen.<br />
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