30.06.2013 Aufrufe

KLINISCHE PSYCHOLOGIE

KLINISCHE PSYCHOLOGIE

KLINISCHE PSYCHOLOGIE

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Männer: 4%; Frauen: 1%<br />

Alkoholmissbrauch: ca. 2, 7 Mio. (4%)<br />

Männer: 5%; Frauen: 2%<br />

Medikamentenabhängigkeit: ca. 1,4 Mio. (2, 3%)<br />

Abhängigkeit von illegalen Drogen: ca. 100.000 – 150.000<br />

Lebenszeitprävalenz für den Konsum illegaler Drogen: über 16%<br />

Das Einstiegsalter liegt für alle Drogen (Tabak, Alkohol und illegale Drogen) meist in<br />

der Jugend bzw. im frühen Erwachsenenalter. Nach 24 fängt kaum noch jemand an<br />

zu rauchen, trinken, kiffen oder koksen.<br />

Rückfälle sind die Regel: Innerhalb der ersten 2 Jahre nach einer Remission werden<br />

je nach Substanz 50-70% rückfällig!<br />

7.1.4. Zur Ätiologie substanzinduzierter Störungen<br />

Die Entstehung einer Abhängigkeit erfolgt meist in mehreren Stufen, wobei auf den<br />

verschiedenen Stufen jeweils unterschiedliche Faktoren wirksam sind.<br />

1) Positive Einstellung<br />

Zunächst müssen die Betroffenen der Substanz gegenüber positiv<br />

eingestellt sein.<br />

Beeinflusst wird die Einstellung zu einer Substanz (z.B. Nikotin) u.a. durch<br />

die Familie (rauchende Eltern), die Medien (Werbung) und das generelle<br />

gesellschaftliche Klima (in einer Gesellschaft, in der viel geraucht wird,<br />

hält man Nikotin naturgemäß für weniger gefährlich).<br />

2) Experimentieren<br />

s.u.<br />

3) Regelmäßiger Konsum<br />

Wenn die Betroffenen eine positive Einstellung zu der Substanz entwickelt<br />

haben, beginnen sie, mit ihr zu experimentieren und sie schließlich<br />

regelmäßig einzunehmen.<br />

Von Bedeutung sind dabei v.a. die Verfügbarkeit der Substanz<br />

(Zigarettenautomaten etc.) und der von den Peers ausgehende<br />

<br />

Gruppendruck. Der Erstkonsum selbst führt nämlich i.d.R. noch nicht zu<br />

positiven Folgen („Hust! Würg!“) – verstärkend wirkt daher zunächst<br />

lediglich die Zuwendung der Bezugsgruppe („Ich gehör dazu!“) oder die<br />

Wirkung auf Dritte („Schau her, wie cool ich bin!“)<br />

4) Starker Konsum<br />

Die Substanz selbst wirkt meist erst nach mehrmaligem Konsum<br />

verstärkend; dabei spielen sowohl biologische als auch psychologische und<br />

soziale Mechanismen eine Rolle (s.u.); sie führen dazu, dass der Anreiz der<br />

Substanz steigt und ihr Konsum automatisiert wird; die Folge ist ein<br />

zunehmend stärkerer Konsum!<br />

5) Physische Abhängigkeit oder Missbrauch<br />

Ausbildung diskriminativer Stimuli für erneuten Drogenkonsum<br />

Stoffwechselmangel bei Fehlen der Droge => Entzugserscheinungen<br />

Verschiebung im Verhaltensrepertoire: Alles dreht sich um den Erwerb und<br />

Konsum der Droge<br />

Rückfallmodelle: Dass es so häufig zu Rückfällen kommt (nach 2 Jahren 50-70%!),<br />

kann folgendermaßen erklärt werden:<br />

1) Lerntheoretisches Modell: konditionierte Auslöser (= diskriminative Stimuli)<br />

als Ursache (klassische Konditionierung)<br />

2) Kognitives Modell: Fehlende Bewältigungsstrategien in kritischen Lebenssituationen<br />

und negative Einschätzung der eigenen Bewältigungsfähigkeit<br />

85

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!