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KLINISCHE PSYCHOLOGIE

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Entstehung und Aufrechterhaltung der Hypochondrie:<br />

Vorgeschichte: z.B. Krebserkrankung und Tod der Eltern<br />

Entwicklung dysfunktionaler (=irrationaler) Annahmen: z.B. „Wenn ich<br />

nicht ständig meinen Körper beobachte, wird etwas Furchtbares<br />

passieren.“; „Ernste Krankheiten werden von Ärzten oft übersehen“;<br />

„Ängste können keine Symptome auslösen.“<br />

Psychische Probleme: z.B. chronische Überforderung mit der Erziehung der<br />

Kinder, Ängste etc.<br />

Auslöser / Trigger: z.B. eine Reportage über Krebs, einzelne „Symptome“<br />

(verschieden große Brüste etc.), Krankheit etc.<br />

Aktivierung der dysfunktionalen Annahmen => erhöhte Aufmerksamkeit<br />

und erhöhtes Arousal<br />

Körperliche Veränderungen: z.B. Unwohlsein, Schmerzen in der Brust etc.<br />

Automatische negative Gedanken und Vorstellungen => Fehlinterpretation<br />

der Symptome („Das muss Krebs sein!“)<br />

Gesundheitsängste:<br />

Verhaltensebene: Vermeidung und Schonung; Selbstbeobachtung; Suche<br />

nach Rückversicherung; Arztkonsultationen; Medikamenteneinnahme<br />

Affektive Ebene: Angst; Dysphorie („banale Alltagsverstimmung“) etc.<br />

Kognitive Ebene: Fokussierung der Aufmerksamkeit auf den eigenen<br />

Körper<br />

Physiologische Ebene: Symptomverschlechterung; erhöhtes „Arousal“<br />

9.1.7. Empirische Studien<br />

Windacher Studie<br />

Pauli et al.: Bildvalenz und Druckschmerz<br />

Durchführung: 24 Pbn (12 Frauen; 12 Männer) bekamen jeweils 7 positive,<br />

neutrale, negative und schmerzbezogene Bilder dargeboten, während der<br />

Darbietung (à 8 Sek.) wurden sie einem objektiv gleichbleibenden Druckschmerz<br />

(650 g) ausgesetzt, den sie per manuellem Schieber (0-50) raten sollten.<br />

Die Bilder wurden dem „International affective Picture System“ (IAPS)<br />

entnommen<br />

Ergebnis: Wie stark der Schmerz empfunden wurde, hing von der Valenz der<br />

Bilder ab: am stärksten war der wahrgenommene Schmerz bei schmerzbezogenen<br />

Bildern, am zweitstärksten bei negativen Bildern und am geringsten bei positiven<br />

Bildern.<br />

Pauli et al.; Hypochondrie und Gedächtnis (recall): Getestet wurde, inwiefern sich<br />

die Gedächtnisleistung von Hypochondern und/oder Patienten mit somatoformer<br />

Schmerzstörung von denen gesunder Pbn unterscheidet – und zwar in Abhängigkeit<br />

vom Inhalt der zu merkenden Wörter.<br />

Durchführung: Die Pbn bekamen positive, neutrale, negative und<br />

schmerzbezogene Wörter dargeboten und sollten diese unmittelbar danach und<br />

nach einer gewissen Verzögerung noch einmal wiederholen (immediate und<br />

delayed Recall).<br />

Ergebnisse: Die Hypochonder und die Patienten, die sowohl an Hypochondrie als<br />

auch an einer somatoformen Schmerzstörung litten, merkten sich von den<br />

positiven weniger - und von den schmerzbezogenen Wörtern mehr als die<br />

Kontrollgruppe!<br />

Interpretation: Das Gedächtnis von Hypochondern ist verzerrt (signifikanter<br />

„memory bias“)<br />

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