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KLINISCHE PSYCHOLOGIE

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11.2. Spezifische Phobien<br />

11.2.1. Diagnostik und Epidemiologie<br />

Definition: Unter einer Phobie versteht man ein beeinträchtigendes,<br />

angstvermitteltes Vermeidungsverhalten, das in keinem Verhältnis zu der Gefahr<br />

steht, die von dem gemiedenen Gegenstand oder der gemiedenen Situation ausgeht,<br />

und das die Betroffenen auch als grundlos erkennen.<br />

Der Begriff „Phobie“ leitet sich vom griechischen Gott „Phobos“ ab, der seinen<br />

Feinden Angst machte!<br />

Im DSM IV werden 3 Arten von Phobien unterschieden:<br />

Spezifische Phobien (s.u.)<br />

Soziale Phobie: anhaltende, irrationale Angst vor sozialen<br />

Anforderungssituationen (z.B. Angst davor, in Gegenwart anderer zu essen,<br />

vor anderen zu sprechen etc.); beginnt meist im Kindes- und Jugendalter<br />

Agoraphobie (tritt meist zusammen mit der Panikstörung auf): Angst vor<br />

und Vermeidung von Orten und Situationen, aus denen eine Flucht<br />

schwierig wäre (z.B. Menschenmengen, öffentliche Plätze, U-Bahn,<br />

Warteschlangen etc.)<br />

Spezifische Phobien sind unbegründete Ängste, die durch spezifische Gegenstände<br />

oder Situationen bzw. deren Antizipation ausgelöst werden.<br />

Die DSM-Kriterien zur Diagnose spezifischer Phobien:<br />

A) Durch die Anwesenheit oder Erwartung eines spezifischen Objekts bzw.<br />

einer spezifischen Situation ausgelöste Furcht bzw. Angst<br />

B) Die Konfrontation mit dem phobischen Reiz löst fast immer eine<br />

unmittelbare Furchtreaktion aus, die die Form einer Panikattacke annehmen<br />

kann.<br />

C) Die Phobischen Reize werden vermieden oder nur mit starker Furcht<br />

ertragen.<br />

D) Die Person erkennt, dass die Angst/Furcht bzw. das Vermeiden übertrieben<br />

und unvernünftig ist!<br />

E) Ausgeprägtes Leiden und Beeinträchtigung der beruflichen und/oder<br />

privaten Funktionsfähigkeit!<br />

F) Bei Personen unter 18 Jahren hält die Furcht/Angst über mindestens 6<br />

Monate an!“<br />

Differentialdiagnose: Die Furcht/Angst darf nicht im Zusammenhang mit einer<br />

anderen psychischen Störung stehen, wie z.B.:<br />

mit Wahnvorstellungen oder Zwangsgedanken<br />

mit der Angst vor Verunreinigung (Zwangsstörung)<br />

mit der Angst vor Objekten/Situationen, mit denen der Patient traumatische<br />

Erfahrungen gemacht hat (Posttraumatische Belastungsstörung)<br />

mit der Vermeidung sozialer Situationen aufgrund der Angst vor<br />

Peinlichkeit (Sozialphobie)<br />

mit der Angst vor Panikattacken (Paniksyndrom)<br />

Je nach Auslöser können verschiedene Arten spezifischer Phobien unterschieden<br />

werden:<br />

Tier-Typus: z.B. Spinnenphobie, Schlangenphobie, Hundephobie etc.<br />

Umwelt-Typus: z.B. Angst vor Gewittern oder Dunkelheit<br />

Blut-Spritzen-Verletzungs-Typus<br />

Schulphobien<br />

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