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KLINISCHE PSYCHOLOGIE

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Gestörter Hormonhaushalt (Amenorrhoe; mangelnde Libido etc.)<br />

Außerdem: Niedriger Blutdruck, niedrige Herzfrequenz; Magen-Darm-<br />

und Nieren-Probleme; trockene Haut, in manchen Fällen: Haarausfall und<br />

Laguna (weißer Flaum am ganzen Körper) etc.<br />

Bei Bulimia Nervosa:<br />

Häufiges Erbrechen (=> Kaliummangel); Abführmittel (=> Diarrhöe) =><br />

gestörter Elektrolythaushalt (s.o.)<br />

Häufiges Erbrechen => Verletzungen der Magen- und Rachenschleimhaut;<br />

Verlust von Zahnschmelz etc.<br />

Depression: Sowohl AN als auch BN gehen häufig (bei 50-75% der Patienten) mit<br />

einer Major Depression oder Dysthymie einher.<br />

Mögliche Erklärungen dafür:<br />

1) Die besagten Störungen verursachen Depression (etwa durch biochemische<br />

Veränderungen oder die zum Krankheitsbild gehörenden Scham- und<br />

Schuldgefühle)<br />

2) Depression führt zu Essstörungen (AN und BN als Sonderform der<br />

Depression; daher auch die ähnlichen Symptome: Gewichtsverlust;<br />

niedrige Serotoninwerte etc.)<br />

3) Essstörungen und Depression gehen auf eine gemeinsame Disposition<br />

und/oder ähnliche Umwelteinflüsse zurück (z.B. eine gestörte familiäre<br />

Umgebung)<br />

Alle 3 Hypothesen sind plausibel, welche stimmt, kann bisher nicht mit<br />

Sicherheit gesagt werden.<br />

Persönlichkeitsstörungen (bei 42-75% der Patienten):<br />

Cluster B- Störungen: häufiger bei BN und der bulimischen Form der AN<br />

Cluster C- Störungen: bei beiden Störungen!<br />

Angststörungen: AN geht v.a. mit Zwangsstörungen einher (bis zu 25%); BN v.a. mit<br />

sozialer Phobie (30%)<br />

Substanzmissbrauch und –abhängigkeit: häufiger bei BN (30-37%); oft Folge der<br />

Essstörung<br />

Sexuelle Störungen: V.a. anorektische Patientinnen zeigen oft kein sexuelles<br />

Verlangen und hatten vielfach noch keinen Geschlechtsverkehr!<br />

6.1.5. Differentialdiagnose<br />

Somatische Differentialdiagnosen: Ausgeschlossen werden müssen…<br />

Malabsorbationssyndrome (bestimmte Substrate können nicht aufgenommen<br />

werden => Gewichtsverlust)<br />

Gastritis (Magenschleimhautentzündung => die sich v.a. bei chronischen<br />

Verlauf nicht nur in Bauchschmerzen, sondern auch in Appetitlosigkeit äußern<br />

kann)<br />

Anämie (zu geringer Sauerstoffgehalt im Blut => Blässe, Spliss, brüchige<br />

Nägel etc.)<br />

Cushing-Syndrom (s.o.: zu hoher Cortisonspiegel im Blut)<br />

Diabetes (Insulinmangel => Überzuckerung des Bluts)<br />

Lebererkrankungen<br />

Außerdem: Darmparasiten, Tumorerkrankungen, Lebererkrankungen,<br />

Schilddrüsenfunktionsstörungen, chronische Infektionen, …<br />

Psychologische Differentialdiagnosen:<br />

Anorektische Reaktion oder psychogenes Erbrechen im Rahmen von<br />

Belastungs- und Anpassungsstörungen<br />

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