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KLINISCHE PSYCHOLOGIE

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4. Klinische Erhebungsverfahren<br />

4.0. Allgemeine Vorbemerkungen<br />

Klinische Erhebungsverfahren dienen dazu, herauszufinden…<br />

…was mit einem Menschen nicht stimmt<br />

…wie sich die Störung auf den verschiedenen Ebenen äußert (emotional,<br />

kognitiv, auf der Verhaltensebene und auf der Persönlichkeitsebene)<br />

…wo die Ursachen der betreffenden Störung liegen könnten<br />

…welche Behandlungen präventiv oder kurativ wirksam sein könnten<br />

…wie wirksam therapeutische Interventionen sind<br />

Grundsätzlich kann zwischen psychologischen und biologischen Verfahren<br />

unterschieden werden. Welche Verfahren bevorzugt und wie sie im Einzelnen<br />

angewandt werden, hängt dabei nicht zuletzt vom zugrundegelegten Paradigma ab.<br />

Reliabilität und Validität der Verfahren ist unterschiedlich!<br />

4.1. Psychologische Erhebungsverfahren<br />

4.1.1. Klinische Interviews<br />

Ein „Interview“ ist jeder zwischenmenschliche Austausch, der zum Sammeln von<br />

Informationen genutzt wird. Unterschieden werden kann zwischen strukturierten und<br />

weniger strukturierten Interviews.<br />

In strukturierten Interviews sind sowohl die Formulierung als auch die<br />

Reihenfolge der Fragen vorgegeben (s.u.).<br />

Vorteil: Erhöhte Reliabilität; standardisierte Daten<br />

In der Praxis liegen klinischen Interwies jedoch meistens nur grobe Leitlinien<br />

zugrunde. Jeder Therapeut entwickelt so im Laufe seiner Berufszeit einen<br />

eigenen Interviewstil.<br />

Problem: Geringe Reliabilität einzelner Interwies; es muss jedoch bedacht<br />

werden, dass i.d.R. mehrere Interviews geführt werden.<br />

Strukturierte Interviews: sind z.B. das „Strukturierte Klinische Interview für die<br />

Achse I des DSM-IV“ (SKID-I) oder das „Diagnostische Interview bei psychischen<br />

Störungen“ (DIPS)<br />

Aufbau des SKID-I: Das SKID ist ein verzweigtes Interview, d.h. die Antwort<br />

des Patienten auf eine Frage bestimmt, welche Frage als nächstes gestellt wird<br />

(Entscheidungsbaum).<br />

Screening zur Erfassung der Kernsymptome<br />

Detaillierte Nachfrage zu Störungsbildern, bei denen die Kernsymptome<br />

vorliegen<br />

Beurteilung der Symptome auf einer dreistufigen Skala<br />

Dauer: 1 ½ Stunden, wenn keine gravierende Symptomatik vorliegt,<br />

entsprechend länger, wenn mehrere Problembereiche vorliegen<br />

Problem: kann ermüdend und belastend sein (z.B. Retraumatisierung)<br />

Merkmale eines klinischen Interviews:<br />

a) Beachtung non-verbalen Verhaltens<br />

Es geht in klinischen Interviews nicht nur darum, was der Patient antwortet,<br />

sondern auch darum, wie er antwortet.<br />

b) Einfluss des Paradigmas<br />

Das Paradigma des Interviewers bestimmt, was für Infos gesucht-, wie sie<br />

gewonnen- und wie sie interpretiert werden.<br />

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