KLINISCHE PSYCHOLOGIE
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6.2.4. Analogie-Experimente<br />
Viele wichtige Fragen, insbesondere was die Ursachen von Störungen betrifft, können<br />
aus ethischen Gründen nicht experimentell untersucht werden!<br />
Beispiele: Wie viel Stress muss induziert werden, damit jemand eine<br />
Schizophrenie entwickelt?! Entwickeln Kinder, mit denen nur wenig<br />
gesprochen wird, eher eine Depression? Etc. etc.<br />
Man versucht sich in diesen Fällen mit sog. Analogieexperimenten zu behelfen;<br />
kennzeichnend für diese Art von Experimenten ist, dass ein verwandtes Phänomen<br />
untersucht wird.<br />
Untersuchung von gesunden Pbn, die einer klinischen Stichprobe ähneln<br />
(weil sie z.B. hohe Werte auf einer Depressionsskala haben)<br />
Tierversuche<br />
Experimentelle Induktion von störungsspezifischen Symptomen: z.B. kann<br />
Angst induziert werden, indem man die Pbn einen Vortrag halten lässt)<br />
Das Problem von Analogieexperimenten ist die externe Validität, also die Frage, ob<br />
die durch sie gewonnenen Ergebnisse tatsächlich generalisierbar sind!<br />
6.2.5. Experimentelle Einzelfalluntersuchung<br />
Bei der experimentellen Einzelfalluntersuchung werden einzelne Pbn verschiedenen<br />
Bedingungen ausgesetzt.<br />
Ein gängiges Vorgehen ist dabei die Umkehrtechnik (ABAB-Versuchsplan):<br />
Dabei folgt 2 Mal hintereinander auf eine Baselineerhebung (A) ein Treatment<br />
(B); ändert sich die AV (z.B. der Depressionsgrad) in Abhängigkeit von der<br />
jeweiligen Untersuchungsphase, spricht das für die Wirksamkeit des<br />
Treatments!<br />
Die experimentelle Einzelfalluntersuchung ist lediglich ein quasi-experimentelles<br />
Design: da es keine Kontrollgruppe gibt und lediglich eine Person untersucht wird<br />
(anstelle einer repräsentativen Stichprobe) ist weder die interne, noch die externe<br />
Validität gesichert. Trotzdem können experimentelle Einzelfalluntersuchungen unter<br />
bestimmten Bedingungen sinnvoll sein:<br />
Vorabuntersuchungen (zur Frage, ob eine größer angelegte Untersuchung sich<br />
überhaupt lohnen könnte)<br />
Kausalzusammenhänge können erschlossen, aber kaum verallgemeinert<br />
werden!<br />
6.2.6. Gemischte Versuchspläne<br />
Gemischte Versuchspläne kombinieren korrelative und experimentelle Methoden; sie<br />
enthalten nämlich sowohl klassifikatorische, als auch experimentelle Variablen;<br />
manipuliert werden können lediglich letztere.<br />
Probanden aus 2 oder mehr diskreten Populationen (z.B. Schizophrene,<br />
Phobiker und Gesunde) werden zu gleichen Teilen den verschiedenen<br />
Versuchsbedingungen (z.B. verschiedenen Therapieformen) zugewiesen.<br />
Nutzen: Gemischte Versuchspläne können zeigen, dass experimentelle Variablen (z.B.<br />
Therapieform) je nach klassifikatorischer Variable (z.B. Krankheitsbild oder<br />
Störungsgrad) unterschiedlich wirken kann!<br />
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