KLINISCHE PSYCHOLOGIE
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KLINISCHE PSYCHOLOGIE
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Der Therapeut beachtet seine eigenen Grenzen (man ist nur zu bestimmten<br />
Zeiten telefonisch erreichbar, kann nur eine begrenzte Anzahl von<br />
Zusatzterminen anbieten etc.)<br />
Der Therapeut balanciert zwischen Akzeptanz und Drängen auf Veränderung<br />
Der Therapeut balanciert zwischen Einhaltung der Regeln und Flexibilität (um<br />
weder den therapeutischen Erfolg, noch die Beziehung zu gefährden)<br />
Der Therapeut balanciert zwischen stützender und zutrauender, fordernder<br />
Haltung<br />
Der Therapeut gibt eigene Fehler zu und dient dem Patienten dadurch als<br />
Modell!<br />
Der Therapeut ist optimistisch und ressourcenorientiert!<br />
Die Einzeltherapie: gliedert sich in eine Vorbereitungs- und drei Hauptphasen, wobei<br />
es in all diesen Phasen nicht zuletzt darum geht, eine positive Beziehung zum Klienten<br />
aufzubauen (s.o.).<br />
0) Vorbereitungsphase:<br />
Aufklärung über das Störungsbild (Psychoedukation) und die Methodik der<br />
DBT<br />
Klärung gemeinsamer Behandlungsziele und –foki; Aufsetzen eines<br />
Behandlungsvertrages (Klient verpflichtet sich zur Einhaltung von Regeln,<br />
etwa dazu, keinen Suizid zu begehen, der Therapeut zu bestmöglicher<br />
Hilfestellung)<br />
Verhaltensanalyse des letzten Suizidversuchs / des letzten<br />
Therapieabbruchs<br />
1) Die erste Therapiephase dient der Behandlung problematischer<br />
Verhaltensweisen<br />
Suizidales und parasuzidales Verhalten: hat oberste Priorität Ziel ist<br />
es, einen adäquaten Umgang mit suizidalen Krisen und Problemen zu<br />
fördern<br />
Therapiegefährdendes Verhalten: dazu zählen z.B. unentschuldigtes<br />
Fernbleiben, eine Überbeanspruchung des Therapeuten (nächtliche Anrufe,<br />
Drohungen etc.) Ziel ist es, die Compliance zu erhöhen!<br />
Verhaltensweisen, die die Lebensqualität einschränken: dazu zählen z.B.<br />
Drogenmissbrauch, Essstörungen, Dissoziationen etc. Ziel ist es,<br />
Verhaltensweisen, die die emotionale Balance und damit die Lebensqualität<br />
beeinträchtigen, zu reduzieren. (Methode: Vermeidung von Auslösereizen<br />
(z.B. Umfeld, Filme etc.) und besserer Umgang mit traumaassoziierten<br />
Emotionen)<br />
Verbesserung von Verhaltensfertigkeiten: erfolgt zwar primär in der<br />
Skillsgruppe; in der Einzeltherapie muss der Klient jedoch dazu angehalten<br />
werden, das dort Gelernte auch anzuwenden!<br />
2) Die zweite Therapiephase dient v.a. dazu, traumatische Erfahrungen<br />
aufzuarbeiten, um dadurch deren negativen Konsequenzen für das Verhalten des<br />
Patienten zu reduzieren. Eine solche Aufarbeitung ist allerdings erst dann<br />
indiziert, wenn die Patienten bereits gelernt haben, ihre Emos einigermaßen zu<br />
regulieren und keine akute Suizidgefahr mehr besteht (Belastbarkeit).<br />
Identifikation traumassoziierter Schemata (Wochenprotokoll;<br />
Verhaltensanalysen etc.)<br />
Modifikation dieser Schemata (durch Methoden der kognitiven<br />
Umstrukturierung, Expositionsverfahren, Kontingenzmanagement etc.)<br />
Umgang mit Dissoziationen und „Stuck-States“ (Zuständen, in denen der<br />
Patient kognitiv und emotional nicht mehr zugänglich ist): Dissoziative<br />
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