KLINISCHE PSYCHOLOGIE
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Wichtige Behandlungskomponenten sind:<br />
1) Entzugsbehandlung (unter ärztlicher Aufsicht und mit medikamentöser<br />
Unterstützung; meist stationär; bei harten Drogen: Substitutionstherapie)<br />
2) Entwöhnungsbehandlung (Aufbau einer stabilen Abstinenz)<br />
3) Nachsorge (v.a. im ersten Jahr der Abstinenz wichtig; erfolgt z.B. in Form von<br />
Selbsthilfegruppen oder ambulanter Weiterbehandlung)<br />
Der Genesungsprozess kann in 4 Veränderungsphasen unterteilt werden:<br />
1) Precontemplation<br />
Der Betroffene sieht keinen Anlass für Veränderung (mangelnde<br />
Krankheitseinsicht); stattdessen: Verleugnung und andere<br />
Abwehrmechanismen<br />
2) Contemplation<br />
Beginn einer kritischen Auseinandersetzung mit dem eigenen<br />
Konsumverhalten; ambivalente Haltung und Abwägungsprozesse, wobei<br />
die Betroffenen zunächst meist zu oberflächlichen Lösungsversuchen<br />
neigen<br />
3) Action<br />
Ernsthafter Abstinenzvorsatz und konkrete Umsetzungsversuche<br />
4) Maintenence<br />
Stabilisierung der Abstinenz<br />
7.2. Alkoholabhängigkeit im Speziellen<br />
7.2.0. Einordnung der Störung<br />
Die ICD-10 unterscheidet 10 verschiedene alkoholbedingte Syndrome (F 10):<br />
1) F 10.0: Akute Intoxikation (=akuter Rausch)<br />
2) F 10.1: Schädlicher Gebrauch<br />
3) F 10.2: Abhängigkeitssyndrom<br />
4) F 10.3: Entzugssyndrom (z.B. Tremor, Schweißausbrüche etc.)<br />
5) F 10.4: Entzugssyndrom mit Delir („Delirium Tremens“)<br />
6) F 10.5: Psychotische Störung (z.B. Alkoholhalluzinose)<br />
7) F 10.6: Alkoholbedingtes amnestisches Syndrom (z.B. Korsakow-Syndrom)<br />
8) F 10.7: Alkoholbedingter Restzustand<br />
9) F 10.8: Sonstige alkoholbedingte psychotische Verhaltensstörungen<br />
10) F 10.9: Nicht näher bezeichnete alkoholbedingte psychische-/Verhaltensstörung<br />
7.2.1. Beschreibung der Störung<br />
Lange Zeit wurde Alkoholismus als selbstverschuldetes Laster angesehen und obwohl<br />
Alkoholabhängigkeit seit 1968 gesetzlich als Krankheit anerkannt ist, herrscht in der<br />
Bevölkerung nach wie vor ein negatives Bild von Alkoholikern vor.<br />
Kurzdefinition von Alkoholabhängigkeit (als Faustregel, v.a. für die Kommunikation<br />
mit Patienten):<br />
Alkoholabhängig ist entweder,<br />
- wer den Konsum von Alkohol nicht beenden kann, ohne dass unangenehme<br />
Zustände psychischer oder körperlicher Art eintreten oder<br />
- wer nicht aufhören kann zu trinken, obwohl er sich oder anderen immer wieder<br />
schweren Schaden zufügt.<br />
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