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KLINISCHE PSYCHOLOGIE

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Experimentelle Befunde:<br />

Eine ebenfalls von der LMU durchgeführte Studie zur Wirksamkeit<br />

sekundärer Prävention bei der freiwilligen Feuerwehr zeigte, dass es zwischen<br />

verschiedenen Formen des „Debriefings“ (Nachbesprechung) keine(!)<br />

signifikanten Unterschiede gibt: Verglichen wurden a) eine Kontrollgruppe<br />

ohne Nachsorge („Screening“, b) „Standard Debriefing“, c) eine abgewandelte<br />

Form dieses Debriefings und e) eine unspezifische Nachsorge.<br />

Ergebnis: Die PTSD-Symptomatik war 6 Monate nach dem Einsatz in<br />

allen Gruppen mehr oder weniger gleich (wie gut, dass man so eine Studie<br />

in die Vorlesung mit aufnimmt!)!<br />

13.5.5. Therapie<br />

Die wichtigsten Behandlungsziele sind:<br />

1. Elaboration des Traumagedächtnisses und kontextuelle Einordung der<br />

traumatischen Gedächtnisinhalte, um auf diese Weise die Intrusionen zu<br />

reduzieren!<br />

2. Veränderung der problematischen Interpretationen, die das Gefühl aktueller<br />

Bedrohung hervorrufen!<br />

3. Aufgabe der dysfunktionalen Verhaltensweisen und kognitiven<br />

Verarbeitungsstrategien, mit Hilfe derer die Patienten das Gefühl der<br />

Bedrohung zu kontrollieren bzw. zu vermeiden versuchen!<br />

Die Methode der Wahl sind Expositionsverfahren (in vivo, in sensu oder in virtueller<br />

Realität)<br />

Vorgehensweise: Z.B. mit einem Vergewaltigungsopfer an den Tatort<br />

zurückkehren und den Tathergang rekonstruieren<br />

Wirkweise: Habituation an traumarelevante Reize, Löschung der konditionierten<br />

Furchtreaktion, Aufgabe des Vermeidungsverhaltens, Elaboration und kognitive<br />

Umstrukturierung (Gefahr wird nicht mehr übergeneralisiert, zwischen „damals“<br />

und „heute“ kann besser unterschieden werden,…) etc.<br />

Probleme: Starke Widerstände auf Seiten des Patienten; vorübergehende<br />

Belastungssteigerung; es besteht die Gefahr, den Kontakt zum Hier und Jetzt zu<br />

verlieren; viele traumatische Ereignisse lassen sich nur schwer simulieren (z.B.<br />

Umweltkatastrophen, Krieg etc.) => Lösung: Virtuelle Realität!<br />

Expositionsverfahren in virtuellen Realitäten haben sich bei unterschiedlichen<br />

Traumata als äußerst wirksam erwiesen:<br />

11. September: graduelle Exposition in 11 Stufen (1. Stufe: Tag in New York mit<br />

Blick aufs WTC 11. Stufe: vollständige Simulation des Anschlags)<br />

Ergebnis: Bei 5 von 9 Patienten (von denen 6 mit Hilfe traditioneller<br />

Verfahren nicht geheilt worden waren) konnten die Symptome in 14<br />

Sitzungen so weit reduziert werden, dass sie keine Diagnose mehr erfüllten!<br />

Ähnlich positive Ergebnisse konnten z.B. mit Vietnam-Veteranen (virtuelles<br />

Kriegsszenario) und Verkehrsunfallopfern erreicht werden!<br />

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