KLINISCHE PSYCHOLOGIE
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Erwartungs- und Kovariationsbias:<br />
Pbn bekommen Bilder aus 4 unterschiedlichen Kategorien (Erotik, neutral,<br />
Spinnen, Unfälle) gezeigt, die in 50% der Fälle von einem lauten Ton<br />
begleitet werden; dabei sollen sie einmal vorab (Erwartungsbias) und<br />
einmal danach (Kovariationsbias) einschätzen, bei welchen Bildern der Ton<br />
am häufigsten auftritt.<br />
Ergebnis: Sowohl a priori als auch a posteriori überschätzen<br />
Panikpatienten die Kovariatin bei Unfallbildern!<br />
Biologische Theorien und Thesen:<br />
Die Tatsache, dass Panikstörungen familiär gehäuft auftreten sowie die<br />
Tatsache, dass die Konkordanz bei monozygoten Zwillingen höher ist als bei<br />
dizygoten, sprechen für eine genetische Diathese!<br />
Panik wird durch eine übermäßige Aktivität der noradrenergen Systems<br />
verursacht.<br />
Die Stimulation des Locus coeruleus (im Pons gelegen) scheint bei Affen<br />
Panikattacken auszulösen.<br />
ABER: Substanzen, die die Aktivität des Locus coeruleus blockieren, haben<br />
sich bei der Behandlung von Panikstörungen bisher nicht als wirksam<br />
erwiesen!<br />
Ley: Panikattacken werden durch Hyperventilation (schnelles, flaches Atmen)<br />
hervorgerufen; Hyperventilation aktiviert nämlich das autonome Nervensystem<br />
und kann dadurch die einschlägigen körperlichen Symptome hervorrufen, die<br />
ihrerseits die Panik und die damit verbundene Rückkopplungsschleife auslösen.<br />
Klein: Panikattacken könnten auch durch überempfindliche CO2-Rezeptoren<br />
ausgelöst werden (=> Erstickungsgefühl => Positive Rückkopplung)<br />
Durch die Gabe kohlendioxid-angereicherter Luft können Panikattacken<br />
ausgelöst werden, allerdings nur bei Panikpatienten bzw. Pbn mit hohen ASI-<br />
Werten! Darüber hinaus kommt es nach einiger Zeit zu einer Habituation,<br />
sprich: die subjektive Angst nimmt bei längerer Gabe CO2-angereicherter<br />
Luft wieder ab!<br />
Einfluss der Einstellung: Insgesamt scheint Panik weniger durch die<br />
physiologischen Reaktionen an sich, als vielmehr durch deren Interpretation<br />
ausgelöst zu werden.<br />
Durch Laktat (ein Salz der Michsäure und Abbauprodukt der<br />
Muskeltätigkeit) können Panikattacken ausgelöst werden, allerdings nur,<br />
wenn vorher entsprechende Erwartungen geschürt werden, sprich: wenn den<br />
Pbn gesagt wird, sie müssten mit angstvoller Spannung (anstatt angenehmer<br />
Erregung) rechnen.<br />
Dasselbe gilt für die Gabe CO2-angereicherter Luft. Wird den Pbn gesagt,<br />
CO2 führe zu starker Erregung, reagieren sie öfter mit Panik als wenn ihnen<br />
gesagt wird, CO2 führe zu Entspannung!<br />
11.3.5. Therapie<br />
Pharmakologische Behandlung:<br />
Einsatz von Antidepressiva (SSRIs, Trizyklika) und Anxiolytika<br />
(Benzodiazepine wie z.B. Tavor)<br />
Nachteile:<br />
Erneutes Auftreten der Symptome nach Absetzen<br />
Abbruch der Behandlung wegen Nebenwirkungen (Gewichtszunahme,<br />
Herzrasen etc.)<br />
Bei Benzodiazepinen besteht eine hohe Suchtgefahr!<br />
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