KLINISCHE PSYCHOLOGIE
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7. Substanzinduzierte Störungen<br />
7.1. Allgemeines zu substanzinduzierten Störungen<br />
7.1.1. Psychoaktive Substanzen und ihre Wirkung<br />
Psychoaktive Substanzen (=Rauschmittel) wirken auf das zentrale Nervensystem und<br />
werden i.d.R. als wohltuend empfunden! Sie werden in der ein oder anderen Form in<br />
nahezu allen Kulturen verwendet.<br />
Werden mehrere Substanzen parallel konsumiert, spricht man von<br />
„Polytoxikomanie“!<br />
Einige wichtige psychoaktive Substanzen und ihre Wirkung:<br />
Sedativa (Beruhigungsmittel bzw. Tranquilizer): verlangsamen die<br />
Aktivität des Körpers und mindern die Reaktionsbereitschaft<br />
Opiate bzw. dessen Derivate (Heroin, Morphium): binden an die sog.<br />
Opioidrezeptoren (körpereigene Opioide sind z.B. Endorphine); sie haben<br />
eine beruhigende, schmerzlindernde Wirkung und führen zu einem<br />
euphorischen, träumerischen Zustand (bei Heroin kommt unmittelbar nach<br />
der Injektion der sog. „Rush“ hinzu)<br />
Synthetische Sedativa (Barbiturate und Benzodiazepine wie Valium):<br />
wirken agonistisch auf die GABAA-Rezeptoren, verstärken also die<br />
GABAerge (=hemmende) Übertragung und haben damit eine<br />
schmerzlindernde, beruhigende, einschläfernde und angstlösende Wirkung!<br />
Stimulanzien: wirken anregend auf Gehirn und sympathisches Nervensystem<br />
und damit aktivierend.<br />
Kokain (=natürliches Stimulans): blockiert die Wiederaufnahme von<br />
Dopamin und Noradrenalin, insbes. im mesolimbischen Bereich =><br />
Wachheit, Euphorie<br />
Amphetamine (=synthetische Stimulanzien): fördern die Freisetzung von<br />
Dopamin und Noradrenalin und blockieren deren Wiederaufnahme =><br />
Wachheit, Euphorie<br />
Halluzinogene (LSD, Meskalin, Ecstasy etc.): führen zu Halluzinationen und<br />
Bewusstseinsveränderungen<br />
Alkohol (Ethanol): bindet an die Glutamat- und GABA-Rezeptoren (s.o) und<br />
hat sowohl eine stimulierende, als auch sedierende Wirkung (Zwei-Phasen-<br />
Wirkung)<br />
Nikotin: wirkt agonistisch auf die nikotinergen ACh-Rezeptoren<br />
(exzitatorisch)<br />
7.1.2. Diagnostische Kriterien<br />
Einteilung substanzinduzierter Störungen:<br />
Der pathologische Konsum von psychoaktiven Substanzen gliedert sich in 2<br />
Kategorien:<br />
1. Substanzmissbrauch: liegt vor, wenn der Konsum das eigene Leben<br />
beeinträchtigt, sprich: zur Vernachlässigung der Pflichten oder<br />
Gefährdungen führt, ohne dass eine Abhängigkeit besteht.<br />
2. Substanzabhängigkeit: liegt vor, wenn eine körperliche und/oder<br />
psychische Abhängigkeit von der betreffenden Substanz besteht.<br />
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