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KLINISCHE PSYCHOLOGIE

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„Body Sensations Questionnaire“ (Ehlers & Margraf): Fragebogen zur Angst<br />

vor körperlichen Symptomen<br />

Wie viel Angst („gar nicht“ bis „extrem“) haben sie vor folgenden<br />

Empfindungen: Herzklopfen, Taubheit in Armen und Beinen etc.<br />

„Angst-Sensitivitäts-Index“ (ASI): misst ebenfalls, wie ängstlich Menschen<br />

auf ihre körperlichen Empfindungen reagieren.<br />

„Ungewöhnliche Körperempfindungen machen mir Angst“; „Ich bekomme<br />

Angst, wenn ich mich schwach fühle“ etc.<br />

„Mobilitätsinventar“ (Ehlers & Margraf): misst das Ausmaß agoraphobischen<br />

Vermeidungsverhaltens.<br />

Pbn müssen anhand einer 5-stufigen Skala (von „niemals“ bis „immer“)<br />

angeben, wie oft sie bestimmte Orte (z.B. Kinos oder Theater, Supermärkte<br />

etc.) alleine und in Begleitung vermeiden!<br />

„Marburger Angst- und Aktivitäts-Tagebuch“ (Margraf & Schneider): misst<br />

a) Anzahl und Ausmaß der Panikattacken, b) globales Angstniveau und c) das<br />

Ausmaß an Aktivitäten!<br />

a) Panikanfälle: Wann und in welcher Situation traten sie auf? Wie viele und<br />

welche Symptome traten auf? Was waren die ersten Anzeichen? etc. etc.<br />

b) Tagesbewertung: durchschnittliche Augst auf einer Skala von 1 bis 10<br />

c) Aktivitätstagebuch: ist v.a. deshalb wichtig, weil die Angst oft durch<br />

agoraphobisches Vermeidungsverhalten, nicht aber durch Genesung<br />

ausbleibt; erfasst wird, wann mit wem was gemacht wurde und wie groß die<br />

Angst dabei war!<br />

Angst-Tagebuch ist v.a. deshalb wichtig, weil bei der nachträglichen Beschreibung<br />

von Panikattacken meist retrospektive Verzerrungen auftreten:<br />

v.a. bei Fragebögen, aber auch bei Interviews wird die Anzahl der Symptome<br />

im Nachhinein überschätzt! Darüber hinaus haben Tagebücher nicht nur eine<br />

diagnostische, sondern auch eine therapeutische Funktion!<br />

11.3.3. Epidemiologie und Verlauf<br />

Epidemiologie: Patienten mit Panikstörung und/oder Agoraphobie machen den<br />

größten Anteil an Panikpatienten aus.<br />

Die Lebenszeitprävalenz liegt für die Panikstörung zwischen 2 und 3%, für<br />

Agoraphobie (mit und ohne Panikstörung) bei 5,7%.<br />

Das Geschlechterverhältnis (Frauen : Männer) liegt in etwa bei 2 : 1<br />

Verlauf:<br />

Der Krankheitsbeginn ist variabel, liegt aber meist zwischen 20 und 30 Jahren;<br />

bei Männern gibt es was Panikattacken betrifft einen zweiten Peak nach dem 40.<br />

Lebensjahr!<br />

In 80% der Fälle gehen dem erstmaligen Auftreten einer Panikstörung<br />

schwerwiegende Lebensereignisse voraus!<br />

Prognose: Eher schlecht; nur in rund 14% der Fälle kommt es zu einer<br />

Spontanremission<br />

Komorbidität: Nur eine Minderheit der Panikpatienten (rund 14%) weisen keine<br />

Komorbidität auf!<br />

Am häufigsten sind:<br />

- Affektive Störungen 71, 4%<br />

- Alkoholmissbrauch: 50%<br />

- Medikamentenmissbrauch: rund 29%<br />

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