KLINISCHE PSYCHOLOGIE
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Beurteilung dieser Symptome kann jedoch in Abhängigkeit vom kulturellen<br />
Kontext variieren.<br />
Auch die Symptome selbst sind z.T. kulturabhängig: z.B. sind Schuldgefühle bei<br />
Depressionen in westlichen Gesellschaften sehr häufig, in Japan und im Iran<br />
dagegen eher selten.<br />
Sogar bestimmte Krankheiten als ganze können kulturell bedingt sein: Anorexia<br />
z.B. tritt (fast) nur in westlichen Gesellschaften auf.<br />
Trotz standardisierter Interviews bleibt auf Seiten des Therapeuten nach wie vor ein<br />
großer Ermessensspielraum und damit Raum für subjektive Verzerrungen: Was z.B.<br />
ist ein „übersteigertes Selbstwertgefühl“?<br />
Reliabilität = Genauigkeit, mit der ein Test ein bestimmtes Merkmal misst<br />
Drei Arten von Reliabilität lassen sich unterscheiden:<br />
1. Interrater-Reliabilität: Übereinstimmungsgrad zw. 2 Beobachtern<br />
Sensitivität: Übereinstimmung darin, dass eine bestimmte Diagnose<br />
vorliegt!<br />
Spezifität: Übereinstimmung darin, dass eine bestimmte Diagnose nicht<br />
vorliegt!<br />
2. Test-Retest-Reliabilität: Übereinstimmungsgrad zweier Messungen an<br />
derselben Person<br />
3. Interne Konsistenz: Zusammenhang der Items eines Tests<br />
Die Reliabilitäten der DSM-IV und ICD-10-Diagnosen sind größtenteils<br />
zufriedenstellend; die meisten Kappa-Koeffizienten (um die zufällige<br />
Übereinstimmung bereinigte Interrater-Reliabilität) liegen über bzw. knapp<br />
unter .70 (=gut)!<br />
Tatsächliche Reliabilität (unter klinischen Alltagsbedingungen) vermutlich<br />
etwas niedriger!<br />
Validität = Genauigkeit, mit der ein Test das misst, was er messen soll<br />
Drei Arten diagnostischer Validität (=Konstruktvalidität):<br />
1. Ätiologische Validität: ist gegeben, wenn für die Störung von Patienten mit<br />
gleicher Diagnose die gleichen lebensgeschichtlichen Umstände<br />
verantwortlich sind.<br />
Bei Schizophrenie z.B.: Genetische Prädisposition, aufreibende<br />
Vorkommnisse, virale Infektion der Mutter etc.<br />
2. Übereinstimmungsvalidität: ist gegeben, wenn sich weitere Symptome, die<br />
nicht zur eigentlichen Diagnose gehören, als charakteristisch erweisen.<br />
Bei Schizophrenie z.B.: geringe soziale Fertigkeiten, Beeinträchtigung<br />
des Gedächtnisses etc.<br />
3. Vorhersagevalidität: ist gegeben, wenn Patienten mit derselben Diagnose<br />
einen ähnlichen Verlauf aufweisen und ähnlich auf best.<br />
Behandlungsmethoden reagieren.<br />
Bei Schizophrenie z.B.: Episodischer Verlauf, gutes Ansprechen auf<br />
medikamentöse Therapien<br />
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