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KLINISCHE PSYCHOLOGIE

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IPT: Die Interpersonale Therapie (IPT) ist als ambulante Kurzzeittherapie angelegt<br />

(12-20 Einzelsitzungen) und gehört zur Gruppe der psychodynamischen<br />

Kurzzeittherapien (STPP); sie zielt v.a. darauf die konkreten Lebensbezüge des<br />

Klienten zu verbessern; der Hauptfokus liegt dementsprechend auf der Bearbeitung<br />

zwischenmenschlicher und psychosozialer Probleme im Hier und Jetzt:<br />

Trauerbewältigung, Rollenwechsel/Lebensveränderungen, Einsamkeit, zwischenmenschliche<br />

Konflikte etc.<br />

IPT gilt bei Depressionen als „wirksam“ (Evidenzgrad I)<br />

4.4.5. Therapie bei anderen affektiven Störungen<br />

Chronische Depressionen:<br />

Die einzige Therapieform, die speziell zur Behandlung von chronischen<br />

Depressionen und Dysthymie entwickelt wurde, ist das „Cognitive Behavioral<br />

Analysis System for Psychotherapy“ (CBASP); es vereint interpersonelle,<br />

psychodynamische, kognitive und behaviorale Strategien und zielt v.a. auf eine<br />

Erhöhung der sozialen Kompetenz und eine adäquatere Wahrnehmung der<br />

Umwelt ab.<br />

Als „wirksam“ erwiesen haben sich folgende Kombinationstherapien: KVT +<br />

Antidepressiva; CBASP + Antidepressiva<br />

Bipolare Störungen:<br />

Bei bipolaren Störungen ist eine Kombination aus Psychotherapie und<br />

Pharmakotherapie angeraten; erstere erhöht nicht nur die<br />

Medikamentencompliance, sondern fördert u.a. die Akzeptanz der Krankheit<br />

und eine Sensibilität für Warnsignale.<br />

Das Medikament, das bei bipolaren Störungen verschrieben wird, ist Lithium<br />

(Handelsname: Quilonium); es hilft sowohl in manischen als auch in<br />

depressiven Phasen (in letzteren sogar besser als herkömmliche<br />

Antidepressiva, was für den prinzipiellen Unterschied zw. bi- und unipolarer<br />

Störung spricht); die Einnahme des Medikaments sollte ständig erfolgen!<br />

Problematisch an Lithium sind dessen massive Nebenwirkungen: Tremor,<br />

Magenprobleme, Koordinationsstörungen, Schwindel, Herzrythmusstörungen,<br />

unscharfes Sehen, Schläfrigkeit => bei Überdosis: tödlich!<br />

4.4.6. Wirksamkeit<br />

Die wichtigsten Evidenzen im Überblick:<br />

Die wirksamste Psychotherapie bei Depression ist (über alle Bedingungen<br />

hinweg: Akuttherapie, Erhaltungstherapie, Gruppensetting, Einzelsetting etc.)<br />

die kognitive Verhaltenstherapie (KVT), ebenfalls als wirksam erwiesen<br />

haben sich die Interpersonale Therapie (IPT) und (zumindest in der akuten<br />

Einzeltherapie) die psychodynamische Kurzzeittherapie (STPP)<br />

Keine Wirksamkeit konnte bisher für die klassische Psychoanalyse und alle<br />

anderen Therapieformen nachgewiesen werden.<br />

Was die kurzfristige Wirkung betrifft, sind psychotherapeutische (genauer:<br />

KVT und IPT), medikamentöse und kombinierte Interventionen gleichwertig!<br />

Sie alle sind einer Placebobehandlung überlegen!<br />

Verbesserung liegt im Schnitt zw. 60 und 65%!<br />

Langfristig sind jedoch psychotherapeutische (KVT / IPT) oder kombinierte<br />

Interventionen rein medikamentösen Behandlungen vorzuziehen, da bei ihnen<br />

die Abbrecher- und Rückfallquote geringer ausfällt und weniger<br />

Nebenwirkungen auftreten!<br />

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