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KLINISCHE PSYCHOLOGIE

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Am häufigsten treten somatoforme Störungen zusammen mit Depressionen auf<br />

(Lebenszeitprävalenz für eine MD: 47%; für Dysthymia: 40%).<br />

Aber auch Zwangs- und Angststörungen (insbes. Panikattacken und<br />

Agoraphobie) sowie Alkoholmissbrauch treten bei Personen mit somatoformer<br />

Störung gehäuft auf!<br />

Diagnose- und Dokumentationshilfen:<br />

Das „Screening für somatoforme Störungen“ (SOMS): ist ein Fragebogen,<br />

bei dem der Patient selbst Angaben über körperliche Beschwerden macht.<br />

„In den vergangenen 2 Jahren habe ich unter folgenden Beschwerden<br />

gelitten [ja/nein]“: Erbrechen, Bauch- und Unterleibsschmerzen, Übelkeit,<br />

Blähungen, Durchfall, Schwindel, etc.<br />

Differentialdiagnose:<br />

Simulation (vorgetäuschte Störung)<br />

Organische Ursachen<br />

Der Ausschluss organischer Ursachen ist bei somatoformen Störungen<br />

natürlich ganz besonders wichtig; das gilt insbesondere für<br />

Konversionsstörungen, die früher oft zu Unrecht als psychische Störungen<br />

diagnostiziert wurden. Es bedarf dementsprechend immer einer<br />

eingehenden medizinischen Untersuchung (Röntgenaufnahmen,<br />

Spiegelungen, CT etc.)!<br />

Beispiel: Hysterische Anästhesien können von neurologischen<br />

Dysfunktionen dadurch unterschieden werden, dass sich die Bereiche, in<br />

denen sie auftreten, meist nicht mit den Bereichen neuronaler Innervation<br />

decken! Ist dem so, fehlt ihnen eine anatomische Grundlage!<br />

Hysterische Anästhesien treten häufig auf: an Händen und<br />

Unterarmen; im Gesicht; im Bereich der Knie; an den Waden und<br />

Füßen; am Hinterkopf und dem oberen Teil des Rückens!<br />

Psychische Faktoren, die medizinische Krankheitsfaktoren beeinflussen<br />

Affektive Störungen<br />

Angststörungen<br />

Wahnhafte Störung (mit körperbezogenem Wahn)<br />

9.1.5. Risikofaktoren<br />

Genetische Risikofaktoren:<br />

Alkoholismus, Soziopathie (= dissoziale Persönlichkeitsstörungen), affektive<br />

Störungen und somatoforme Störungen in der Familie<br />

Epidemiologische Risikofaktoren:<br />

Weibliches Geschlecht (2:1-Verhältnis)<br />

Niedriger Sozialstatus<br />

Kulturkreis (somatoforme Störungen treten besonders häufig bei Leuten mit<br />

lateinamerikanischem Background und in Kulturen auf, in denen Emotionen<br />

nicht offen gezeigt werden)<br />

Entwicklungspsychologische Risikofaktoren:<br />

Sexuelle Übergriffe<br />

Familiäre Krankheitsmodelle<br />

Organmedizinisch orientierter Gesundheitsbegriff<br />

Auslösende Faktoren:<br />

Kritische Lebensereignisse (Missbrauch, Trennung etc.)<br />

Organische Erkrankungen<br />

Psychische Dauerbelastungen (Ehekonflikte etc.)<br />

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