KLINISCHE PSYCHOLOGIE
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4 Arten von Verzerrungen können unterschieden werden: 1) Der<br />
Aufmerksamkeitsbias; 2) der Erwartungsbias; 3) der Kovariationsbias und<br />
4) der Gedächtnisbias!<br />
Fazit: Eine einheitliche Erklärung für die Entstehung von Phobien gibt es nicht!<br />
Konditionierungsprozesse scheinen nur für bestimmte Phobien (z.B.<br />
Zahnarztphobie) verantwortlich zu sein.<br />
1. Führt nicht jedes Trauma zu einer Phobie<br />
2. Haben nur wenige Phobiker tatsächlich ein traumatisches Ereignis erlebt!<br />
3. Können nicht alle Phobien gleich gut konditioniert werden (angeborene<br />
Lernbereitschaften)<br />
Dasselbe gilt für mangelnde Habituation aufgrund fehlender Exposition; auch<br />
dieser Mechanismus kann keineswegs alle Phobien erklären!<br />
11.2.3. Kognitive Verzerrungen<br />
Die Ausrichtung der selektiven Aufmerksamkeit kann aktiv (= zielgerichtet und<br />
willentlich kontrolliert) oder passiv (= reizgesteuert und unwillkürlich) erfolgen! In<br />
letzterem Fall spricht man vom Pop-out-Effekt! Er tritt u.a. bei bedrohlichen Reizen<br />
auf (und ist in diesem Fall adaptiv, sofern er die Überlebenswahrscheinlichkeit<br />
erhöht)!<br />
Aufmerksamkeitsbias:<br />
Alle Menschen haben die Tendenz, phylogenetisch furchtbesetzte Reize (wie<br />
Spinnen oder Schlangen) schneller wahrzunehmen als neutrale Reize (Pop-out-<br />
Phänomen!)<br />
Öhman: „Snake in the grass“ (Suchaufgabe)<br />
Phobische und nicht-phobische Vpn bekommen eine 2 x 2 oder 3 x 3<br />
Matrix mit Bildern von Schlangen, Spinnen, Blumen und Pilzen dargeboten<br />
und sollen mit einem Tastendruck reagieren, wenn der Targetreiz enthalten<br />
ist; letzterer ist entweder ein neutraler Reiz oder ein angstbesetzter Reiz!<br />
Ergebnisse:<br />
- Sowohl hochängstliche als auch niedrigängstliche Vpn finden den<br />
angstrelevanten Reiz in der 3 x 3-Matrix genauso schnell wie in der<br />
2 x 2-Matrix; bei neutralen Reizen brauchen sie bei der 3 x 3-Matrix<br />
dagegen länger (serielle Suche)!<br />
- Hochängstliche Vpn sind dabei, wenn das Target ein angstbesetzter<br />
Reiz ist, noch schneller als niedrigängstliche!<br />
Interpretation: Es gibt einen allgemeinen Pop-Out-Effekt für<br />
phylogenetisch angstbesetzte Reize; sie werden nicht seriell, sondern<br />
parallel gesucht!<br />
Phobiker haben Probleme damit, den emotionalen Gehalt phobischer Reize zu<br />
ignorieren (die „Neutral target representation“ wird durch die „threat<br />
representation“ gehemmt).<br />
Emotionaler Stroop-Test: Spinnen-Phobiker brauchen im Vgl. zu<br />
Kontrollprobanden und neutralen Wörtern signifikant länger, wenn sie die<br />
Farbe von Wörtern benennen sollen, die mit dem Begriff „Spinne“ assoziiert<br />
sind (z.B. „Spinne“, „haarig“, „Tarantel“ etc.).<br />
Hohe State- und Trait-Angst führt zu einer Verzerrung der selektiven<br />
Aufmerksamkeit hin zu angstbesetzten Reizen!<br />
Dot-Probe I: Vpn bekommen für kurze Zeit (ca. 500ms) zwei Bilder<br />
dargeboten, eines davon ist neutral (z.B. Pilz), eines ist angstbesetzt (z.B.<br />
Spinne); Aufgabe der Vpn ist es, auf einen unmittelbar nach den Bildern in<br />
einer der beiden Bildschirmhälften erscheinenden Reiz (z.B. einen Punkt)<br />
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