KLINISCHE PSYCHOLOGIE
KLINISCHE PSYCHOLOGIE
KLINISCHE PSYCHOLOGIE
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Zur Wirkung:<br />
Die Wirksamkeit von Neuroleptika ist eindeutig nachgewiesen: Sie führen<br />
nicht nur bei den meisten Patienten zu einer signifikanten Besserung der<br />
Symptome, sondern senken auch die Rückfallwahrscheinlichkeit<br />
(Erhaltungstherapie).<br />
Non-Responder: Lediglich 5-25% der Patienten sprechen auf Neuroleptika<br />
nicht an; dem Rest ist mit ihnen geholfen (wenn auch in unterschiedlichen<br />
Ausmaß).<br />
Zum Vergleich: Bei Placebo-Gabe kommt es lediglich (bzw. immerhin) bei<br />
15% der Patienten zu einer Remission!<br />
Neuroleptika sind der wirksamste Faktor der Rückfallprophylaxe! Werden sie<br />
abgesetzt, erleiden auf Dauer 70-80% der Patienten einen Rückfall; das gilt<br />
auch, wenn die Medikation erst nach 1 bis 5 Jahren Symptomfreiheit beendet<br />
wird.<br />
Durch Symptomfreiheit wird das Rückfallrisiko also nicht reduziert; durch<br />
dauerhafte Medikation dagegen ganz gewaltig (zum Vergleich: unter<br />
Placebo gibt es mehr als doppelt so viele Rückfälle als unter Medikation!)<br />
Zur Anwendung:<br />
Frühinterventions- vs. Niedrigdosierungsstrategie<br />
Ersterer geht es darum, einer Verfestigung der Störung von vornherein den<br />
Boden zu entziehen; letzterer darum, die Nebenwirkungen so gering wie<br />
möglich zu halten!<br />
Problem: Mehr als die Hälfte der Patienten beendet die Medikation nach der<br />
Entlassung (Gründe: Nebenwirkungen; verzögerte Wirkung;<br />
Negativsymptomatik, fehlende Krankheitseinsicht etc.)<br />
Daher oft Depotgabe (Neuroleptikum wird intramuskulär appliziert, sprich:<br />
gespritzt, und bleibt dort, je nach Präparat, ein bis vier Wochen aktiv)!<br />
Außerdem: Psychotherapie (s.u.), da diese die Compliance erhöht<br />
„Konsensus-Richtlinien“: medikamentöse Rezidivprophylaxe nach<br />
Erstmanifestation für 1 Jahr, nach einer weiteren Episode für mindestens 5<br />
Jahre!<br />
Risiken der Langzeitmedikation:<br />
Spätdyskinesien (s.o.)<br />
Verstärkung der „Minus-Symptomatik“ (kognitive Defizite,<br />
Affektverflachung etc.)<br />
67