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KLINISCHE PSYCHOLOGIE

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2.3. Das kognitive Paradigma und sonstige Paradigmen<br />

2.3.1. Das Kognitive Paradigma<br />

Wichtige Vertreter: BECK, ELLIS<br />

Kognitive Psychologen nehmen nicht nur das Verhalten, sondern auch die<br />

Kognitionen in den Blick.<br />

Kognitionen = Wahrnehmungsprozesse, Urteile, Attributionen etc.<br />

Auch Konditionierungsprozesse werden als kognitive Prozesse aufgefasst: das<br />

klassische Konditionieren z.B. als aktiver Lernvorgang, bei dem die Beziehung<br />

zw. zwei Ereignissen gelernt wird!<br />

Dysfunktionalen Kognitionen wird eine wichtige Rolle bei der Entstehung und<br />

Aufrechterhaltung psychischer Störungen zugeschrieben. Sie zu verändern, gilt daher<br />

als Hauptziel psychotherapeutischer Intervention. Neben kognitiven Methoden werden<br />

aber auch immer verhaltenstherapeutische Maßnahmen eingesetzt ( daher:<br />

kognitive Verhaltenstherapie!)<br />

Rational-emotive Verhaltenstherapie (Ellis): zielt v.a. auf die „Austreibung“<br />

irrationaler Überzeugungen<br />

Kognitive Umstrukturierung (Reattributionstrainings; Selbst-Instruktion etc.)<br />

2.3.2. Sonstige Paradigmen<br />

Das psychodynamische Paradigma: Freud & Co.<br />

„Psychodynamisch“ bezieht sich auf die Wechselwirkung der drei Instanzen<br />

(„Ich“, „Es“, „Über-Ich“)<br />

Das humanistische bzw. existentielle Paradigma: Rogers & Co.<br />

2.4. Das Diathese-Stress-Modell<br />

Das Diathese-Stress-Modell ist ein integratives Modell; es berücksichtigt nämlich<br />

sowohl biologische als auch psychologische und umweltbedingte Faktoren.<br />

Grundannahme: Zur Ausbildung einer Störung bedarf es sowohl einer „Diathese“<br />

als auch einer „Stress“-Komponente.<br />

Eine „Diathese“ ist eine Prädisposition für eine Krankheit; sie kann<br />

biologischer (z.B. Genetik, Infektionen, schlechte Ernährung etc.),<br />

psychologischer (z.B. kognitiver Stil) oder soziokultureller Art sein (z.B.<br />

Schlankheitswahn).<br />

„Stress“ meint schädliche oder ungünstige Umweltreize (z.B. der Tod eines<br />

Partners, ein Trauma, der Verlust des Arbeitsplatzes etc.)<br />

Vorhersagen: Wo keine Diathese vorliegt, ist die Stresskomponente meist irrelevant<br />

(sie führt zu keiner Störung), umgekehrt führt eine Diathese i.d.R. nur dann zu einer<br />

Störung, wenn entsprechende Umweltbelastungen hinzukommen.<br />

Vorteil: Das Diathese-Stress-Modell erlaubt es, die verschiedenen Paradigmen<br />

miteinander zu verknüpfen und deren Einseitigkeiten zu überwinden. Die<br />

verschiedenen Komponenten einer Störung (biologische, psychologische etc.) können<br />

je nach Art der Störung unterschiedlich gewichtet und bei der Behandlung<br />

berücksichtigt werden.<br />

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