KLINISCHE PSYCHOLOGIE
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Lernen durch Information: Phobien können auch durch Informationen über den<br />
betreffenden Gegenstand bzw. die betreffende Situation erzeugt werden.<br />
Kinder zwischen 6 und 9 Jahren bekommen Bilder von 3 unbekannten<br />
australischen Tieren gezeigt, dabei werden ihnen zu den Bildern entweder<br />
positive, negative oder keine Informationen gegeben (kurze Geschichte).<br />
AVn: a) Einstellungsfragebogen; b) Impliziter Assoziationstest (IAT);<br />
Vermeidungsverhalten (Touch box) direkt nach der Geschichte!<br />
Ergebnis: Signifikante Beeinflussung aller abhängigen Variablen durch<br />
positive und negative Informationen!<br />
Interpretation: an sich wenig überraschend; interessant ist jedoch der Aspekt,<br />
dass durch explizite Infos auch implizite, sprich: unbewusste, Einstellungen<br />
verändert werden können!<br />
Nicht-assoziative Modelle: gehen davon aus, dass die meisten Phobien evolutionär<br />
bedingt sind; die ihnen zugrunde liegenden Ängste sind dementsprechend angeboren<br />
(Angst vor Vergiftung etc.) und ihrem Ursprung nach adaptiv; ob sie sich zu einer<br />
Phobie entwickeln, hängt davon ab, wie oft man in einer kritischen Phase mit den<br />
betreffenden Reizen (z.B. Schlangen) konfrontiert wurde. Bei ungenügender<br />
Exposition kommt es zu keiner Habituation; die Folge ist eine Phobie!<br />
Bedenkt man, dass phobische Ängste ihrem Ursprung nach adaptiv sind, ist eher<br />
eine „Hypophobia“ (Mangel an Angst) problematisch!<br />
Empirische Belege für die nicht-assoziative Theorie bieten sowohl retrospektive<br />
als auch prospektive Studien:<br />
Retrospektive Fragebogenstudie: zeigt, dass sich die meisten Phobiker<br />
nicht an ein Konditionierungserlebnis erinnern können. Problem: mögliche<br />
retrospektive Verzerrungen (Erinnerungsverzerrungen, Neubewertungen<br />
etc.)<br />
Höhenphobie: 56% non-assoziative Entstehung; 11% Konditionierungserlebnis;<br />
außerdem: Nicht-ängstliche Personen hatten insgesamt mehr<br />
schmerzhafte Stürze und Verletzungen!<br />
Spinnenphobie: Unter 228 Befragten nur 3 mit direktem<br />
Konditionierungserlebnis<br />
Wasserphobie (Elternbefragung): 56% der Eltern geben an, ihr Kind<br />
hätte schon immer Angst vor Wasser gehabt ( Konditionierung)<br />
Prospektive Studie (von Dunedin): Mehrfache Untersuchung von über<br />
1000 Kindern (und zwar von Geburt an bis zum 18. LJ)!<br />
Höhenphobie: Stürze mit Brüchen, Verrenkungen und ernsthaften<br />
Verletzungen bis zum Alter von 9 Jahren reduzieren die<br />
Wahrscheinlichkeit einer späteren Phobie (mit 18 Jahren)!<br />
Wasserphobie: Schwimmerlebnisse bis zum 9. Lebensjahr sind nicht mit<br />
einer Wasserphobie mit 18 Jahren assoziiert!<br />
Aber: Karies bis zum Alter von 15 Jahren ist ein Prädiktor für eine<br />
Zahnarztphobie im Alter von 18 Jahren; hier scheinen<br />
Konditionierungsprozesse also sehr wohl eine Rolle zu spielen!<br />
Kognitive Theorien: führen Phobien auf kognitive Verzerrungen bei der<br />
Verarbeitung emotional relevanter Reize zurück; solche Verzerrungen fungieren dabei<br />
nicht nur als Diathese, sondern führen zugleich zur Aufrechterhaltung einer Phobie.<br />
Die wichtigsten Paradigmen zur Erfassung kognitiver Verzerrungen sind: a) der<br />
(emotionale) Stroop-Test; b) das Dot-Probe-Paradigma; c) Suchaufgaben (s.u.:<br />
„spider in the grass“); d) Blickbewegungsmessung und e) der implizite<br />
Assoziationstest (IAT)<br />
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