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KLINISCHE PSYCHOLOGIE

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6.2.2. Epidemiologische Forschung<br />

Die Epidemiologie untersucht a) die Häufigkeit und b) die Verteilung einer Störung<br />

in einer Population; sie versucht dabei v.a., folgende 3 Merkmale zu bestimmen:<br />

1) Die Prävalenz: ist eine Kenngröße für die Häufigkeit einer Krankheit; sie<br />

entspricht dem Anteil erkrankter Personen einer Population zu einem<br />

bestimmten Zeitpunkt bzw. über einen bestimmten Zeitraum.<br />

Berechnung: Anzahl der Kranken / Anzahl aller Untersuchten<br />

Drei Arten von Prävalenz können unterschieden werden:<br />

a) Punktprävalenz: Anteil der Kranken zu einem bestimmten Zeitpunkt<br />

b) Periodenprävalenz: Anteil der Kranken über einen bestimmten<br />

Zeitraum (z.B. im Jahr 2009)<br />

c) Die Lebenszeitprävalenz: Anteil derjenigen Personen, die bis zum<br />

Zeitpunkt der Befragung mindestens ein Mal von der Krankheit<br />

betroffen waren.<br />

2) Die Inzidenz: entspricht der Anzahl der Neuerkrankten in einer definierten<br />

Population während einer bestimmten Zeit (üblicherweise einem Jahr)!<br />

Randbemerkung: Die so ermittelten Prävalenz- und Inzidenzraten sind jedoch<br />

keineswegs eindeutig, sondern hängen u.a. von der gewählten Population<br />

(Männer, Frauen, Jugendliche, Deutsche, Amis etc.), den zugrundegelegten<br />

Diagnosekriterien (DSM-IV, ICD-10 etc.) und den verwendeten<br />

Interviewverfahren zur Ermittlung der Symptome ab.<br />

Die Angaben schwanken daher z.T. enorm!<br />

3) Risikofaktoren: Bedingungen, deren Vorliegen die Wahrscheinlichkeit einer<br />

Erkrankung erhöht!<br />

Z.B. Geschlecht; sozioökonomischer Status; genetische Vorbelastung etc.<br />

Eine Größe, die im Zusammenhang mit Risikofaktoren oft berechnet wird,<br />

ist der „Odds Ratio“:<br />

Ein „Odds“ entspricht der Erkrankungswahrscheinlichkeit innerhalb<br />

einer bestimmten Gruppe (p); geteilt durch die zugehörige<br />

Gegenwahrscheinlichkeit (1-p)<br />

Der „Odds Ratio“ ist der Quotient aus den Odds zweier Gruppen; ist<br />

das Risiko für die beiden untersuchten Gruppen (z.B. Männer und<br />

Frauen) gleich groß, liegt er bei 1!<br />

Zum Nutzen epidemiologischer Untersuchungen:<br />

Bilden die Grundlage für gesundheitspolitische Entscheidungen (Planung<br />

ausreichender Therapiemöglichkeiten, Initiierung präventiver Maßnahmen etc.)<br />

Erlauben die Generierung neuer Hypothesen (von den Risikofaktoren zu<br />

genaueren Erklärungen; z.B.: „Nicht der sozioökonomische Status selbst,<br />

sondern die schlechte Ernährung könnte entscheidend sein!“…)<br />

6.2.2. Korrelationsstudien<br />

Die Korrelationsmethode untersucht, ob zwischen zwei oder mehr Variablen ein<br />

Zusammenhang besteht; anders als in einem Experiment wird dabei jedoch keine<br />

Manipulation vorgenommen; die Variablen werden also so untersucht, wie sie<br />

natürlich auftreten!<br />

Die Korrelationsmethode ist in der klinischen Psychologie weit verbreitet:<br />

Sie bildet beispielsweise die Grundlage für die Ermittlung von Risikofaktoren<br />

(s.o.): Korreliert die klassifikatorische Variable Krankheit (ja/nein) mit anderen<br />

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