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KLINISCHE PSYCHOLOGIE

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zunehmend in den Plan integriert (langfristiges Ziel: Etablierung einer<br />

neuen Tagesstruktur)!<br />

Wichtig: Keine allgemeinen, sondern konkrete Aktivitäten (wie z.B. 2 Mal<br />

die Woche eine halbe Stunde spazieren gehen)<br />

4) Bearbeitung und Modifikation kognitiver Muster<br />

Aufklärung über die Wirkweise von Kognitionen (automatisch,<br />

stimmungsinduzierend etc.)<br />

Beobachten und Erkennen automatischer Gedanken<br />

Vermittlung der ABC-Technik: Gefühle sind die Konsequenz (C)<br />

einer auslösenden Situation (A) und deren Bewertung (B), die meist<br />

automatisch abläuft. Entscheidend ist, das die auslösende Situation<br />

(Hans grüßt nicht) und deren Bewertung (er mag mich nicht)<br />

voneinander getrennt werden müssen, da es v.a. letztere ist, die das<br />

Gefühl auslöst!<br />

Wird dieser Zusammenhang erkannt, können alternative Bewertungen<br />

(B„) in Betracht gezogen und angenommen werden (Hans war wohl<br />

gerade gestresst), was wiederum zu einer veränderten Konsequenz<br />

(C„), einem anderen Gefühl, führt!<br />

Wichtig: Der Patient darf weder zu neuen Bewertungen überredet werden,<br />

noch dürfen seine gewohnten Bewertungen von vornherein als irrational<br />

abgetan werden. Stattdessen muss der Patient selbst zu seinen Einsichten<br />

kommen => Mögliche Methoden:<br />

„Sokratischer Dialog“ (gelenktes Fragen):<br />

Negative Schemata auf ihren Realitätsgehalt überprüfen: „Ich weiß<br />

von nichts bescheid!“ – „Von welchen Themen z. B.?“ – „Z. B. von<br />

Politik“ – „Wie viele Politiker werden sie wohl kennen, wenn ich<br />

ihnen etwas aus der Zeitung vorlese?!“ – „10 %“ – „Mal sehen: …“<br />

Kognitive Verzerrungen erkennen und benennen: „Keiner mag<br />

mich!“ = Übergeneralisierung!<br />

Reattribuierung; Rollenspiele; eine Situation nicht nur aus der<br />

eigenen Perspektive, sondern auch aus der eines unbeteiligten<br />

„Dritten“ beurteilen usw. usw.<br />

5) Verbesserung der sozialen Kompetenz<br />

Ziele: Erkennen und Durchsetzen eigener Wünsche, Äußern positiver<br />

Gefühle, Aufbau und Pflege sozialer Kontakte, Problemlösefähigkeit etc.<br />

Methoden: Verhaltensübungen, Rollenspiele (im stationären Setting meist<br />

in Gruppen)<br />

6) Rückfallprophylaxe<br />

Sensibilität für Warnsignale um depressive Episoden frühzeitig zu<br />

bemerken; Training der gelernten Techniken; „Notfallkoffer“ (Karteikarten<br />

mit positiven Aktivitäten etc.),…<br />

„Booster-Sitzungen“: Bearbeitung aktueller Rückschläge, Auffrischen der<br />

gelernten Strategien<br />

4.4.5. Weitere Therapieformen<br />

MBCT: Die „Mindfullness Based Cognitive Therapy“ (MBCT) wurde speziell für<br />

die Erhaltungstherapie bei unipolaren Depressionen entwickelt; sie enthält neben den<br />

kognitiv-behavioralen Elementen (Aktivitätsaufbau etc.) Achtsamkeitsübungen, die<br />

auf das bewusste Erleben von Situationen zielen (Yoga, Atemmeditation,<br />

Aufmerksamkeit auf alltägliche Handlungen) etc.<br />

MBCT ist „möglicherweise wirksam“ (Evidenzgrad II)<br />

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