KLINISCHE PSYCHOLOGIE
KLINISCHE PSYCHOLOGIE
KLINISCHE PSYCHOLOGIE
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Hinzu kommen atypische und pflanzliche Antidepressiva:<br />
4) Atypische Antidepressiva:<br />
Erhöhen die Ausschüttung von Serotonin und Noradrenalin!<br />
5) Johanneskrautpräparate:<br />
Die Wirksamkeit ist, zumindest bei leichten und mittelschweren<br />
Depressionen, empirisch belegt; der Wirkmechanismus jedoch nicht<br />
abschließend geklärt => Auch Johanneskraut scheint aber auf die neuronale<br />
Transmission einzuwirken!<br />
Darüber hinaus lassen sich Antidepressiva hinsichtlich ihrer Wirkung auf die<br />
Aktiviertheit des Patienten in 3 Typen unterteilen:<br />
Typ I: wirkt stärker sedierend<br />
Typ II: ist neutral<br />
Typ III: wirkt eher stimulierend und antriebssteigernd<br />
Eines der wichtigsten Kriterien bei der Medikamentenauswahl stellt das<br />
Nebenwirkungsprofil dar.<br />
Häufige Nebenwirkungen: Mundtrockenheit, Akkomodationsstörungen beim<br />
Sehen, Schwindel, Kopfschmerz, Erektionsstörungen, Gewichtszunahme,<br />
hypomane Nachschwankungen etc. etc.<br />
Problematisch sind v.a. solche Medikamente, die für suizidzwecke<br />
missbraucht werden können!<br />
Was ihre depressionslindernde Wirkung betrifft, sind Trizyklika, MAO-<br />
Hemmer und SSRIs mehr oder minder gleichwertig; der große Vorteil von<br />
letzteren besteht jedoch in der besseren Verträglichkeit (weniger<br />
Nebenwirkungen)<br />
Kleine Auswahl wichtiger Antidepressiva (inklusive Nebenwirkungen):<br />
Kategorie Substanz-Handelsname Nebenwirkungen<br />
Trizyklika Imipramin (Typ II) – Trofanil<br />
Amitriptylin (Typ I) - Saroten<br />
MAO-<br />
Hemmer<br />
SSRIs<br />
Erhöhtes Schlaganfall-/Herzinfarktrisiko;<br />
niedriger Blutdruck, Angst, Müdigkeit,<br />
unscharfes Sehen, trockener Mund,<br />
Verdauungsstörungen, Errektionsstörungen,<br />
Gewichtszunahme<br />
Tranylcypromin (III) – Parnat Möglicherweise letaler Bluthochdruck;<br />
trockener Mund; Übelkeit; Schwindel;<br />
Kopfschmerzen<br />
Fluoxetin (II) – Fluctin Nervosität, Schläfrigkeit, Schwindel,<br />
Kopfweh, Schlafstörungen, Magenbeschwerden<br />
4.4.3. Nicht-medikamentöse, somatische Therapieformen:<br />
Wachtherapie (=Schlafentzug):<br />
Unterschieden werden kann zwischen partiellem (2.Nachthälfte) und totalem<br />
Schlafentzug.<br />
Wird v.a. bei schweren Fällen (im Rahmen stationärer Behandlung)<br />
angewandt und dient dazu, die Depression vorübergehend zu durchbrechen.<br />
Tatsächlich zeigt sich bei 60% der Patienten am Folgetag eine<br />
Stimmungsverbesserung; diese hält jedoch ohne begleitende Maßnahmen nicht<br />
lange an.<br />
Angenommener Wirkmechanismus: Nucleus Raphé setzt Serotonin frei, um<br />
SWS einzuleiten!<br />
45