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KLINISCHE PSYCHOLOGIE

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Risikofaktoren für Bulimie (in der Reihenfolge ihres zeitlichen Auftretens)<br />

Genetische Prädisposition<br />

Weibliches Geschlecht<br />

Ethnische Zugehörigkeit („westlich“ sozialisiert)<br />

Geburtskomplikationen<br />

Kindliches Übergewicht (erhöhter BMI)<br />

Adoleszentes Alter<br />

Elterliches Übergewicht<br />

Störungen der Eltern (z.B. Depression oder Alkoholismus)<br />

„Weight Concerns“<br />

Soziale Phobie<br />

…<br />

6.3. Behandlung:<br />

6.3.1. Praktische Hinweise zu Diagnostik und Indikation<br />

Im Erst- bzw. Vorgespräch geht es um Folgendes:<br />

Der Therapeut: erstellt eine erste Diagnose (psychopathologischer Befund) und<br />

checkt die Therapie- und Veränderungsmotivation des Klienten ab.<br />

Die Erhebung des psychopathologischen Befundes sollte folgende Schritte<br />

umfassen:<br />

1) Strukturierte Interviews (s.o.: SCID, EDE etc.) zur Erstellung einer<br />

Diagnose und zur Feststellung von Komorbiditäten<br />

2) Liegen komorbide Störungen vor: Behandlungsart und -reihenfolge<br />

festlegen (parallel/eigenständig)<br />

Bei Substanzabhängigkeit erst mit Therapie beginnen, wenn<br />

Patient abstinent ist (Anti-Substanzvertrag)<br />

Bei schweren affektiven Störungen oder ausgeprägten<br />

Zwangsstörungen evtl. medikamentöse Zusatzbehandlung<br />

3) Folgestörungen/–probleme und deren Schweregrad abklären<br />

Eine medizinische Untersuchung vor Therapiebeginn ist dabei<br />

aufgrund der vielfältigen gesundheitlichen Risiken von<br />

Essstörungen unumgänglich!<br />

Der Klient: erhält einen ersten Eindruck vom Therapeuten und der Therapie<br />

Beide: einigen sich auf einen Behandlungsauftrag mit spezifischen Zielen und<br />

erstellen ausgehend davon einen Behandlungsvertrag.<br />

Besonderheiten bei Anorektikerinnen:<br />

Leidensdruck, Therapie- und Veränderungsmotivation fehlen häufig<br />

(mangelnde Krankheitseinsicht)<br />

Meist ist die Haltung der Patienten/innen ambivalent: einerseits wollen sie<br />

eine Behandlung – andererseits haben sie große Angst vor Kontrollverlust und<br />

Gewichtszunahme<br />

Einigung auf ein Mindestnormalgewicht (BMI = 20)<br />

Transparenz im therapeutischen Vorgehen schaffen und den Patienten<br />

selbst Verantwortung übertragen (damit sie nicht das Gefühl haben, die<br />

Kontrolle zu verlieren)<br />

Normalisierung des Essverhaltens (s.u.) hochgradig angstbesetzt; v.a. unter<br />

Beobachtung fällt den Patienten das Essen meist schwer!<br />

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