30.06.2013 Aufrufe

KLINISCHE PSYCHOLOGIE

KLINISCHE PSYCHOLOGIE

KLINISCHE PSYCHOLOGIE

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Die Vermont-Längsschnittstudie (1987) untersuchte die Lebensbedingungen<br />

von 168 Patienten 32 Jahre nach der ersten Klinikbehandlung<br />

50% in eigener Wohnung; 40% im Wohnheim; 10% stationär; nur 19%<br />

verheiratet; der Rest: ledig, geschieden oder verwitwet; nur 40% mit Job<br />

(meist ungelernt); nur 55% keine oder nur leichte Beeinträchtigungen!<br />

Prognose:<br />

Prädiktoren für einen günstigen Verlauf sind:<br />

Unauffällige Primärpersönlichkeit<br />

Höheres Ausbildungsniveau<br />

Bessere soziale Anpassung<br />

Ungestörte Familienverhältnisse (bei Frauen)<br />

Akuter Krankheitsbeginn (ohne Promodalphase)<br />

Erkennbare psychosoziale Auslösefaktoren<br />

Vermehrt affektive oder paranoide Symptome<br />

Prädiktoren für einen ungünstigen Verlauf sind:<br />

Soziale Isolation<br />

Späte Behandlung<br />

Unverheiratet<br />

Vorangegangene psychiatrische Behandlung<br />

Frühere Verhaltensauffälligkeiten<br />

Fehlende Beschäftigung<br />

5.3. Biologische Ätiologiefaktoren<br />

5.3.1. Genetische und psychophysiologische Faktoren<br />

Mehrere Studien belegen, dass es eine Prädisposition für Schizophrenie gibt, die<br />

genetisch weitergegeben wird:<br />

Während die Lebenszeitprävalenz in der Normalpopulation bei einem Prozent<br />

liegt (s.o.), liegt sie bei eineiigen Zwillingen (von denen ein Geschwisterteil<br />

erkrankt ist) bei knapp 50%, bei zweieiigen Zwillingen bei 17%!<br />

Adoptionsstudien zeigen ferner, dass auch Kinder, die nicht bei ihrer<br />

pathogenen Mutter aufwachsen (Umwelteinfluss), ein erhöhtes<br />

Erkrankungsrisiko haben.<br />

Darüber hinaus gibt es Hinweise, dass die Negativsyptomatik (Typ II) stärker<br />

von genetischen Faktoren abhängt als die Positivsymptomatik (Typ II)<br />

Ein genetischer Marker für Schizophrenie könnte die Fähigkeit zu<br />

Augenfolgebewegungen sein. Letztere ist bei Schizophrenen und 50% ihrer<br />

Angehörigen beeinträchtigt. Messen lässt sie sich, indem man Pbn ein Pendel<br />

beobachten lässt und dabei mittels Elektrookulographie (EOG) die Augenbewegungen<br />

(glatte Folgebewegungen und Antisakkaden) misst.<br />

Ein genetischer Marker sind DNA-Abschnitte deren Ort bekannt ist und mit<br />

deren Hilfe sich weitere Genorte entdecken lassen; die Fähigkeit, bewegten<br />

Objekten mit den Augen zu folgen, wird auf Chromosom 6 vermutet;<br />

neurologisch hängt sie v.a. mit dem Frontal- und Temporallappen zusammen;<br />

also Arealen, die bei der Schizophrenie oft geschädigt sind (s.u.)<br />

56

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!