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KLINISCHE PSYCHOLOGIE

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9.1. Somatoforme Störungen<br />

9. Somatoforme und dissoziative Störungen<br />

9.1.1. Die verschiedenen Arten somatoformer Störungen<br />

Definition: Somatoforme Störungen (griech. „soma“ = „Körper“) äußern sich in<br />

körperlichen Symptomen, für die es bisher keine physiologische Ursache gibt und die<br />

sich nicht willkürlich kontrollieren lassen. Man nimmt an, dass sie psychische<br />

Ursachen haben und insbesondere mit Angst zusammenhängen.<br />

Im DSM-IV wird zwischen 6 Arten somatoformer Störungen unterschieden:<br />

1) Eine Somatisierungsstörung: liegt vor, wenn vielfältige (!) körperliche<br />

Beschwerden über einen Zeitraum von mehreren Jahren (!) immer<br />

wiederkehren, ohne dass eine organische Ursache dafür angegeben werden<br />

könnte.<br />

2) Eine undifferenzierte somatoforme Störung: liegt vor, wenn über einen<br />

Zeitraum von mindestens 6 Monaten eine oder mehrere körperliche<br />

Beschwerden auftreten, ohne dass eine organische Ursache dafür angegeben<br />

werden könnte.<br />

Unterscheidet sich von der Somatisierungsstörung durch die Anzahl der<br />

Symptome und deren Dauer!<br />

3) Eine Konversionsstörung: liegt vor, wenn sensorische oder motorische<br />

Symptome (z.B. eine Lähmung) auftreten, die zwar eine neurologische oder<br />

andere körperliche Ursache nahelegen, in Wirklichkeit aber mit psychologischen<br />

Faktoren in Zusammenhang stehen.<br />

Folgende Untertypen werden unterschieden:<br />

- Konversionsstörungen mit motorischen Symptomen oder Ausfällen:<br />

z.B. Lähmungen der Arme oder Beine, Koordinationsstörungen,<br />

Aphonie (Stimmverlust) etc.<br />

- Konversionsstörungen mit sensorischen Symptomen oder Ausfällen:<br />

z.B. plötzlicher Verlust des Sehvermögens, „Tunnelblick“<br />

(Einschränkung des Gesichtsfelds), Anästhesie (Schmerzunempfindlichkeit<br />

/ Verlust taktiler Empfindungen), Anosmie (Verlust<br />

des Geruchssinns); Gefühle des Stechens, Kribbelns oder Prickelns auf<br />

der Haut etc.<br />

- Konversionsstörungen mit Anfällen oder Krämpfen<br />

- Konversionsstörungen mit gemischtem Erscheinungsbild<br />

Konversationsstörungen (früher als „Hysterie“ bezeichnet) treten meist im<br />

Zusammenhang mit psychischen Belastungssituationen auf. Mögliche<br />

Ursachen: Aufmerksamkeitsbedürfnis, Vermeidungsreaktion (um<br />

bestimmten Anforderungen zu entgehen) => kurz: Angst und seelische<br />

Konflikte werden in körperliche Symptome umgewandelt bzw.<br />

„konvertiert“; wird heute im Ggs. zu Freuds Zeiten nur noch selten<br />

diagnostiziert!<br />

4) Eine somatoforme Schmerzstörung: äußert sich in anhaltenden Schmerzen<br />

ohne organische Ursache<br />

5) Hypochondrie: äußert sich in der Fehlinterpretation körperlicher Zeichen oder<br />

Empfindungen und in der daraus resultierenden, aber objektiv unbegründeten<br />

Angst oder Überzeugung, eine schwere Krankheit zu haben. Diese Angst hält<br />

trotz ärztlicher Rückversicherung an und dauert mindestens 6 Monate!<br />

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