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KLINISCHE PSYCHOLOGIE

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11.4. Zwangsstörung<br />

11.4.1. Darstellung des Störungsbildes und Diagnose<br />

Definition: Die Zwangsstörung (engl.: „Compulsive Obsessive Disorder“) ist eine<br />

Angststörung, bei der das Bewusstsein von beständigen und unkontrollierbaren<br />

Gedanken (Zwangsgedanken) überflutet wird und/oder das Individuum sich dazu<br />

genötigt sieht, bestimmte Handlungen (z.B. Putzen oder Händewaschen) immer und<br />

immer wieder auszuführen (Zwangshandlungen).<br />

Diagnosekriterien nach der ICD-10:<br />

Es treten über mindestens 2 Wochen an den meisten Tagen entweder<br />

Zwangsgedanken (Obsessionen) oder Zwangshandlungen (Compulsionen)<br />

auf, die ihrerseits durch folgende Merkmale gekennzeichnet sind:<br />

Sie werden als Produkte des eigenen Geistes betrachtet (keine Eingebungen<br />

durch andere)!<br />

Sie treten wiederholt auf, werden als unangenehm empfunden und<br />

vergeblich zu unterdrücken versucht.<br />

Mindestens eine Obsession oder Compulsion wird als übertrieben oder<br />

unangemessen erkannt.<br />

Beeinträchtigung der beruflichen und privaten Funktionsfähigkeit<br />

Nicht auf andere psychische Störungen wie Schizophrenie oder affektive<br />

Störungen zurückführbar!<br />

DSM IV:<br />

Insgesamt genauere Beschreibung der Zwangsstörung und strengere Kriterien<br />

Ausschlusskriterien sind z.B. besser umschrieben (Drogenmissbrauch und<br />

körperliche Krankheiten)<br />

Spezifikation: Zwangsstörungen gehen oft mit wenig Einsicht einher!<br />

Keine Unterscheidung zwischen Zwangsgedanken und Zwangshandlungen (?!)<br />

Erscheinungsform: 80% der Patienten leiden sowohl unter Zwangsgedanken als<br />

auch unter Zwangshandlungen. Dabei ist der Zusammenhang i.d.R. so, dass die<br />

Zwangsgedanken beängstigend sind - und die Zwangshandlungen dazu dienen, diese<br />

Angst zu reduzieren.<br />

Zwangsgedanken…<br />

sind ungewollt, belastend und rufen inneren Widerstand hervor<br />

sind ich-fremd (ichdyston) und unkontrollierbar (= Intrusionen)<br />

werden als sinnlos bzw. irrational erkannt (Einsicht)<br />

haben häufig aggressive oder sexuelle Inhalte<br />

Zwangshandlungen…<br />

sind stereotype und ritualisierte Verhaltensweisen, die als unangenehm und<br />

unkontrollierbar empfunden werden<br />

werden als sinnlos bzw. irrational erkannt (Einsicht)<br />

Formen der Vermeidung:<br />

- Passive Vermeidung: Vermeidung von Situationen und Stimuli, die<br />

Zwangsgedanken (z.B. Angst vor Kontamination) und –handlungen (z.B.<br />

Händewaschen) hervorrufen könnten (z.B. werden bestimmte Objekte nicht<br />

mehr angefasst, etwa alles, was braun ist)<br />

- Aktive Vermeidung: Zwangshandlungen (z.B. ständiges Kontrollieren oder<br />

Waschen)<br />

- Neutralisierende Gedanken: dienen dazu, die durch die Zwangsgedanken<br />

ausgelöste Angst zu reduzieren.<br />

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