KLINISCHE PSYCHOLOGIE
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4.3.4. Schlaf<br />
Einschub: Basics zum Schlaf-Wach-Rhythmus<br />
3 Arten von biologischen Rhythmen lassen sich unterscheiden:<br />
A) Circadiane Rhythmen: Periodenlänge ca. 24 h<br />
Z.B. Schlaf-Wach-Rhythmus (ca. 25 h); wird v.a. durch den Nucleus<br />
Suprachiasmaticus (SCN) im vorderen Teil des Hypothalamus gesteuert,<br />
der v.a. auf Licht reagiert und so die nächtliche Melatoninausschüttung der<br />
Epiphyse (Zirbeldrüse) reguliert<br />
B) Ultradiane Rhythmen: Periodenlänge deutlich kürzer als 24 h<br />
Z.B. der Wechsel von Tiefschlaf- (Slow-Wave-Sleep) und REM-Phasen<br />
(ca. 90 Minuten)<br />
C) Infradiane Rhythmen: Periodenlänge deutlich länger als 24 h<br />
Z.B. der monatliche Menstruationszyklus (rund 28 Tage)<br />
Die verschiedenen Schlafstadien:<br />
Anhand von EEG-Messungen lassen sich insgesamt 4 Schlafstadien<br />
unterscheiden:<br />
Wachzustand: alternierende Alpha- und Beta-Wellen<br />
Stadium 2 ist durch schnelle und niedrigamplitudige Aktivität<br />
gekennzeichnet und nimmt über 50% des Gesamtschlafs ein (v.a. in den<br />
letzten REM-NonREM-Zyklen stark vertreten)<br />
Stadium 3 und 4 sind durch langsame (niedrigfrequente) und<br />
hochamplitudige Delta-Wellen gekennzeichnet und bilden die<br />
Tiefschlafstadien (v.a. in der ersten Hälfte der Nacht).<br />
Die REM-Phasen sind, was das EEG betrifft, der ersten Phase sehr ähnlich<br />
(schnelle und niedrigamplitudige Beta- und Gamma-Aktivität)<br />
Besonderheiten der REM-Phasen: Schnelle Augenbewegungen, Muskelatonie<br />
(steht im Kontrast zur regen Hirnaktivität, weshalb der REM-Schlaf auch als<br />
„paradoxer Schlaf“ bezeichnet wird), verstärkte Genitaldurchblutung, lebendige<br />
Träume<br />
Wichtig für die Konsolidierung von Gelerntem!<br />
Eine REM-Non-REM-Periode dauert im Schnitt 90 Minuten; die REM-Phasen<br />
werden dabei mit fortschreitender Nacht länger (von 5-10 Minuten in der ersten<br />
bis zu 22 Minuten in der letzten Periode); der durchschnittliche Anteil der REM-<br />
Phasen am Gesamtschlaf beträgt ca. 17 bis 24%<br />
Die Regulation der verschiedenen Schlafstadien erfolgt über sog. REM-on- und<br />
REM-off-Neurone.<br />
Die REM-on-Neurone liegen v.a. im Pons und sind cholinerg, sprich: der von<br />
ihnen freigesetzte Transmitter ist Acetylcholin (ACh); ihre Funktion besteht<br />
darin, den REM-Schlaf auszulösen und zu erhalten.<br />
Die REM-off-Neurone sind aminerg und liegen im Nucleus raphé (Serotonin)<br />
und Nucleus Coeruleus (Noradrenalin)<br />
Serotonin hemmt die Aktivität der REM-on-Neurone und löst damit<br />
Tiefschlafphasen (SWS) aus.<br />
Noradrenalin hemmt ebenfalls die Aktivität der REM-on-Zellen und wirkt<br />
darüber hinaus aktivierend auf das Vorderhin (=> fördert Wachheit)<br />
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