KLINISCHE PSYCHOLOGIE
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Die Ergebnisse bestätigen die Preparedness-Theorie: Bei angstrelevanten<br />
Reizen wird die CR (Finger-Puls-Volumen) schneller gelernt und ist<br />
schwerer zu löschen!<br />
Emotionsauslösung ohne bewusste Ursache: Furchtreaktionen können<br />
unbewusst ausgelöst werden.<br />
Der erste empirische Hinweis auf ein implizites (unbewusstes) Furchtgedächtnis<br />
stammt von Edouard Claparède (1873-1940): Er stach einen Amnesiepatienten<br />
bei der Begrüßung mit einem Reißnagel in die Hand; bei darauffolgenden Treffen<br />
mit dem Patienten hatte dieser zwar keine explizite Erinnerung an das<br />
vorangegangene Treffen, verweigerte aber den Handschlag!<br />
Öhman et al. (1997): Schlangen-Phobikern, Spinnen-Phobikern und<br />
Kontrollprobanden wurden verschiedene Bilder (Schlangen-, Spinnen- und<br />
neutrale Bilder) dargeboten, allerdings nur für so kurze Zeit, dass sie diese nicht<br />
bewusst wahrnehmen konnten (subliminale Reizdarbietung): Bild SOA<br />
(Stimulus Onset Asynchrony): 13-30 Ms Maskierungsreiz<br />
Ergebnis: Obwohl die Pbn die Bilder nicht bewusst wahrnehmen konnten,<br />
zeigten die Spinnen-Phobiker bei Spinnenbildern und die Schlangen-Phobiker<br />
bei Schlangenbildern eine erhöhte Hautleitfähigkeit (z.T. war die Reaktion<br />
sogar noch deutlicher als bei bewusster Wahrnehmung!)<br />
Interpretation: Phobische Reize werden automatisch (unbewusst) verarbeitet!<br />
Vgl. LeDoux‟s „Low Road“!<br />
Kritik: Es gibt Hinweise, dass Phobiker phobische Reize schneller erkennen<br />
als Nicht-Phobiker; evtl. haben sie die Bilder also doch bewusst<br />
wahrgenommen!<br />
Modelllernen: Phobische Reaktionen können nicht nur durch eine unangenehme<br />
Erfahrung mit dem gefürchteten Gegenstand oder der gefürchteten Situation erlernt<br />
werden, sondern auch durch Nachahmung der Reaktion anderer.<br />
Kleinkinder zeigen ursprünglich keine Angst vor Schlangen oder Spinnen. Sie<br />
scheinen diese erst durch Beobachtung und Informationen „beigebracht“ zu<br />
bekommen.<br />
Gerull (2002): Kleinkinder bekommen eine Gummischlange und eine<br />
Gummispinne dargeboten; die anwesende Mutter reagiert darauf entweder<br />
mit positivem (fröhlich, ermutigend) oder negativem emotionalen Ausdruck<br />
(Ekel, Furcht)!<br />
Ergebnis: Nach negativer Reaktion der Mutter zeigen die Kinder (insbes.<br />
Mädchen) bei erneuter Darbietung der Gegenstände stärkere Furcht- und<br />
Vermeidungsreaktionen<br />
Interpretation: Furcht wird durch Modelllernen bzw. „Social referencing“<br />
gelernt!<br />
Ähnliche Befunde gibt es aus Tierversuchen:<br />
Mineka: Rhesusaffen, die im Labor aufgewachsen sind, zeigen keine Angst<br />
vor Schlangen; bietet man ihnen jedoch Videos dar, in denen andere Affen<br />
sich vor einer Schlange fürchten, zeigen sie danach ebenfalls Angst vor<br />
Schlangen. Interessant: Werden Videos dargeboten, in denen sich die anderen<br />
Affen vor einem neutralen Reiz (nämlich Blumen) fürchten, überträgt sich<br />
diese Furcht nicht.<br />
Ergo: Genetische Prädisposition und Modellernen wirken zusammen!<br />
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