KLINISCHE PSYCHOLOGIE
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11.1. Angststörungen allgemein<br />
11. Angststörungen<br />
11.1.1. Allgemeines zu Emotionen:<br />
Paul Ekman postuliert 7 Basisemotionen; ihnen entsprechen jeweils spezifische<br />
Gesichtsausdrücke, die in allen Kulturen gleich sind (lediglich was das öffentliche<br />
Zeigen der Emotionen betrifft, gibt es kulturelle durch sog. „Display rules“ bedingte<br />
Unterschiede)!<br />
Die 7 Basisemotionen sind:<br />
1. Freude 4) Angst 7) Verachtung<br />
2. Trauer 5) Überraschung<br />
3. Ärger 6) Ekel<br />
Manche halten auch Verlegenheit für eine Basisemotion!<br />
Circumplex-Modell der Emotionen (Russell): Die Verschiedenen Emotionen lassen<br />
sich anhand zweier Dimensionen (nämlich „Ruhe-Erregung“ und „Lust-Unlust“)<br />
kategorisieren:<br />
„Angst“ zeichnet sich z.B. durch ein Höchstmaß an Erregung und<br />
verhältnismäßig starke Unlust aus. „Besorgtheit“ ist im Vergleich dazu durch ein<br />
geringeres Maß an Erregung, dafür aber mehr Unlust gekennzeichnet.<br />
Zwei-Faktoren-Theorie der Emotion (Schachter und Singer): Welche Emotion<br />
durch einen Reiz ausgelöst wird und wie stark diese ist, hängt von 2 Faktoren ab: Die<br />
physiologische Erregung (Arousal) ist unspezifisch und bestimmt die<br />
Emotionsintensität; die kognitive Interpretation bzw. Attribution der Erregung<br />
bestimmt die Art der Emotion bzw. die Emotionsqualität.<br />
11.1.2. Allgemeines zu Angst<br />
Unterschieden werden muss zwischen Angst und Furcht:<br />
Angst: ist eine ungerichtete (diffuse) motorische, peripher-physiologische,<br />
zentralnervöse und subjektive Überaktivierung bei der Antizipation von Gefahr!<br />
Furcht: ist eine spezifische motorische, peripher-physiologische, zentralnervöse<br />
und subjektive Reaktion bei der Identifikation einer Gefahr, die zur Auslösung<br />
einer Bewältigungsreaktion führt!<br />
Kurz: Furcht ist im Unterschied zur Angst objektbezogen und hat<br />
dementsprechend immer einen konkreten Anlass!<br />
Wie alle Emotionen äußert sich Angst bzw. Furcht auf 3 Ebenen:<br />
1. Verbal-kognitive (= subjektive) Ebene<br />
Dazu zählt sowohl das kognitive als auch das emotionale Erleben!<br />
2. Motorisch-behaviorale Ebene<br />
Mimik, Gestik, Vermeidungsverhalten etc.<br />
3. Physiologische Ebene<br />
Z.B. Kortisolausschüttung etc.<br />
Von pathologischer Angst spricht man, wenn folgende Kriterien gegeben sind:<br />
Die Angstreaktionen des Betroffenen sind der Situation nicht angemessen.<br />
Die Angstreaktionen sind überdauernd (d.h. chronisch).<br />
Der Betroffene hat keine Möglichkeit, die Angst zu erklären, zu reduzieren oder<br />
zu bewältigen (Mangel an Copingstrategien).<br />
Die Angstreaktionen führen zu einer massiven Beeinträchtigung des<br />
Lebensvollzugs!<br />
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