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KLINISCHE PSYCHOLOGIE

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2.1.3. Bewertung:<br />

Gefahr des Reduktionismus: Psychische Störungen sollten nicht auf ihre<br />

biologischen Grundlagen reduziert werden!<br />

1) Wäre eine solche Reduktion willkürlich (man könnte ebenso gut noch eine<br />

Ebene „tiefer“ gehen und die Biologie auf Atomphysik reduzieren)<br />

2) Ist das Ganze mehr als die Summe seiner Teile (Emergenzprinzip)!<br />

Ein biologisches Modell bedeutet in keinem Fall, dass psychotherapeutische Methoden<br />

unwirksam sind!<br />

2.2. Das lerntheoretische (behavioristische) Paradigma<br />

2.2.1. Theoretischer Hintergrund:<br />

Historischer Hintergrund: Die Behavioristen (Watson etc.) wollten Anfang des<br />

20.Jh. weg von der Introspektion, hin zu naturwissenschaftlichen Methoden; sie<br />

forderten daher, Bewusstseinsvorgänge ganz aus den psychologischen Überlegungen<br />

auszuklammern („Black Box“) und sich stattdessen ganz auf beobachtbares Verhalten<br />

zu konzentrieren (Reiz-Reaktions-Zusammenhänge)!<br />

Grundannahme: Pathologisches Verhalten ist genau wie normales Verhalten erlernt!<br />

Klassische Konditionierung (Pawlow, Watson): Die wiederholte Kopplung<br />

eines bedingten Reizes (CS) an einen unbedingten (UCS) führt zum Erlernen<br />

einer bedingten Reaktion (UCR => CR)!<br />

Beispiele: Der Pawlowsche Hund (Glocke + Futter => Speichelsekretion);<br />

Watson und der kleine Albert (Weiße Ratte + lautes Metallgeräusch =><br />

Angstreaktion); auch allergische Reaktionen sind z. T. kondioniert, deshalb<br />

fängt es oft schon an zu jucken, wenn man eine Katze nur sieht!<br />

Psychopatholgische Anwendung: v.a. bei emotionalen Störungen (z.B.<br />

Phobien)<br />

Operante Konditionierung (Thorndike, Skinner): fasst die Konsequenzen eines<br />

Verhaltens ins Auge (instrumentelles Lernen); positive Verstärkung =<br />

Hinzufügung eines positiven Reizes; negative Verstärkung = Entzug eines<br />

aversiven Reizes; „Shaping“ = sukzessive Annäherung an ein Zielverhalten<br />

durch Verstärkung<br />

Beispiel: „Skinner-Box“ (Ratten lernen, einen Hebel zu betätigen, um sich<br />

Futter zu verschaffen)<br />

Psychopathologische Anwendung: z.B. das Erlernen aggressiven Verhaltens<br />

im Kindes- und Jugendalter (durch Verstärkung); Zwei-Faktoren-Theorie<br />

der Angst (s.u.)<br />

Modelllernen bzw. stellvertretendes Lernen (Bandura): zeigt, dass Lernen<br />

auch ohne offene Reaktion oder direkte Verstärkung stattfinden kann<br />

„Zwei-Faktoren-Theorie der Angst“ (Mowrer & Miller):<br />

Das zugrundeliegende Experiment: Ratten lernen in einem<br />

Konditionierungsexperiment (Klingel + Stromschlag) nicht nur das Fürchten,<br />

sondern auch entsprechende Vermeidungsreaktionen.<br />

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