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KLINISCHE PSYCHOLOGIE

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4.1.2. Manische Episoden<br />

Definition: Die Manie ist ein emotionaler Zustand, der durch eine intensive, aber<br />

unbegründete Euphorie, Hyperaktivität, Geschwätzigkeit, Ideenflucht, Ablenkbarkeit,<br />

unrealistische Pläne und ziellose Aktivitäten gekennzeichnet ist. Sie entwickelt sich<br />

meist plötzlich, innerhalb von ein bis zwei Tagen, und kann einige Tage bis mehrere<br />

Monate andauern.<br />

Häufigkeit typischer Symptome bei Manie:<br />

Am häufigsten sind u.a.: Irritierbarkeit (bei 100%), ein übersteigerter<br />

Rededrang (bei 99%), Euphorie (bei 98%), Labilität (bei 95%),<br />

Ideenflucht (bei 93%), Insomnie (bei 90%) und Größenideen (bei 86%)<br />

Etwas seltener, aber immer noch recht häufig, treten u.a. Depressionen (bei<br />

68%), Wahnideen (bei 48%) und eine gesteigerte Libido (bei 32%) auf.<br />

Promiskuität (11%) und Selbstmordgedanken (7%) sind eher selten.<br />

Diagnostische Kriterien nach dem DSM-IV: Manische Episode<br />

Eine mindestens einwöchige (bei Hospitalisierung auch kürzere) abgegrenzte<br />

Periode mit abnorm und anhaltend gehobener, expansiver oder reizbarer<br />

Stimmung.<br />

Während der Periode der Stimmungsveränderung bestehen mindestens 3 (bei<br />

nur reizbarer Stimmung min. 4) der folgenden Symptome in einem deutlichen<br />

Ausmaß:<br />

1. Übersteigertes Selbstwertgefühl oder Größenideen<br />

2. Vermindertes Schlafbedürfnis (nach 3 Stunden ausgeruht)<br />

3. Vermehrte Gesprächigkeit oder Rededrang<br />

4. Ideenflucht oder subjektives Empfinden des Gedankenrasens<br />

5. Erhöhte Ablenkbarkeit<br />

6. Psychomotorische Unruhe oder gesteigerte Betriebsamkeit (im sozialen,<br />

beruflichen oder sexuellen Bereich)<br />

7. Übermäßige Beschäftigung mit angenehmen Aktivitäten, die mit hoher<br />

Wahrscheinlichkeit unangenehme Konsequenzen nach sich ziehen (z.B.<br />

ungezügeltes Einkaufen, sexuelle Eskapaden, törichte Investitionen etc.)<br />

Alle genannten Symptome müssen folgende Voraussetzungen erfüllen:<br />

a) Sie dürfen nicht die Kriterien einer gemischten Episode erfüllen<br />

b) Sie müssen das berufliche oder soziale Leben des Betroffenen<br />

beeinträchtigen, eine Hospitalisierung erforderlich machen (Selbst- oder<br />

Fremdgefährdung) oder mit psychotischen Symptomen einhergehen.<br />

c) Die Symptome dürfen weder auf einen medizinischen Krankheitsfaktor<br />

(z.B. Hypothyreose), noch auf die direkte Wirkung von Substanzen (z.B.<br />

Drogen, Medikamente) zurückgeführt werden können.<br />

Vorsicht: Manieähnliche Symptome können auch durch somatische<br />

Behandlungen bei Depression (Antidepressiva, Lichttherapie etc.)<br />

hervorgerufen werden!<br />

Diagnostische Kriterien nach der ICD-10: Manische Episode (F 30)<br />

Definition ist dieselbe wie im DSM-IV; ebenso die Anzahl der erforderlichen<br />

Symptome (3 oder 4)<br />

Der einzige Unterschied: Statt 7 Symptomen werden im ICD-10 9 Symptome<br />

genannt:<br />

Verlust normaler sozialer Hemmungen<br />

Gesteigerte sexuelle Energie und sexuelle Taktlosigkeiten<br />

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