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KLINISCHE PSYCHOLOGIE

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5.1. Darstellung des Störungsbilds<br />

5. Schizophrenie<br />

5.1.1. Die wichtigsten Konzepte und Symptome<br />

Definition: Der Begriff „Schizophrenie“ umfasst eine Gruppe psychotischer<br />

Störungen, die durch massive Beeinträchtigungen des Denkens, emotionalen Erlebens<br />

und Verhaltens gekennzeichnet sind, die ihrerseits zu einem Bruch mit der Realität<br />

führen (Rückzug in eine Phantasiewelt aus Wahnideen und Halluzinationen).<br />

Denken: mangelnde Logik, mangelnder Realitätsbezug, Wahrnehmungsfehler<br />

und Aufmerksamkeitsstörungen<br />

Emotionales Erleben: Flacher oder unangemessener Affekt<br />

Verhalten: Motorische Störungen und/oder bizarres Verhalten<br />

Etymologie: Der Begriff „Schizophrenie“ kommt aus dem Griechischen und heißt<br />

übersetzt „gespaltene Seele“.<br />

Anders als oft angenommen wird, haben Schizophrene jedoch keine gespaltene<br />

Persönlichkeit (ein extrem verbreitetes Missverständnis)!<br />

Stattdessen bezieht sich der 1908 von Eugen Bleuler (s.u.) geprägte Begriff auf<br />

den fehlenden Zusammenhalt schizophrener Assoziationen, den dadurch<br />

bedingten Bruch mit der Realität und die Tatsache, dass bei Schizophrenen,<br />

anders als bei der Demenz, nicht alle, sondern nur ein Teil der kognitiven<br />

Funktionen verloren geht.<br />

Historisches: Das Konzept der Schizophrenie wurde erstmals Anfang des 20. Jh. von<br />

den beiden Psychiatern Emil Kraeplin und Eugen Bleuler formuliert.<br />

Emil Kraeplin: unterschied zwei Hauptgruppen von Psychosen: das manisch<br />

depressive Irrsein und die „Dementia praecox“. Zu letzterer zählte er die<br />

Störungsbilder, die heute als schizophren bezeichnet werden: nämlich die<br />

Paranoia, die Katatonie und die Hebephrenie (s.u.). Das gemeinsame Merkmal<br />

dieser heterogenen Störungsbilder sah Kraeplin in einer allgemeinen und im<br />

Unterschied zur Demenz nicht erst im Alter auftretenden „geistigen<br />

Schwäche“. Der Begriff „Dementia praecox“ zielt demnach a) auf den frühen<br />

Beginn der Störung (praecox) und b) auf den fortschreitenden geistigen Verfall<br />

(Demenz)<br />

Ein deskriptives, relativ eng gefasstes Konzept<br />

Eugen Bleuler: fasste dagegen weder das Alter bei Beginn, noch den<br />

progressiven geistigen Verfall als das Charakteristische der Störungen auf,<br />

sondern die mit ihnen einhergehende Zerrissenheit der Assoziationen. Vor<br />

diesem Hintergrund prägte er den Begriff „Schizophrenie“!<br />

Symptomgruppen: Die Symptome der Schizophrenie werden Allgemein in 2<br />

Gruppen eingeteilt: „Positive Symptome“ sind durch eine Übersteigerung des<br />

normalen Erlebens gekennzeichnet; „negative Symptome“ durch dessen<br />

Einschränkung. In jüngerer Zeit wird darüber hinaus eine dritte Gruppe von<br />

Symptomen abgegrenzt, die ihrerseits v.a. durch Desorganisation gekennzeichnet ist.<br />

1) Positive Symptomatik: kennzeichnet i.d.R. einen akuten schizophrenen Schub<br />

Halluzinationen und andere Wahrnehmungsstörungen<br />

Akustische Halluzinationen (sind am häufigsten: bei 70%):<br />

Gedankenlautwerden, kommentierende Stimmen, streitende Stimmen<br />

Außerdem: Optische Hallos (31%), taktile und olfaktorische Hallos<br />

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