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KLINISCHE PSYCHOLOGIE

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3) Integratives Modell: Es gibt klassisch konditionierte Auslöser; sie führen<br />

jedoch nicht automatisch zu einem Rückfall, sondern nur im Zusammenspiel<br />

mit kognitiven Mechanismen!<br />

7.1.5. Die Teufelskreise der Sucht (siehe genauer: 7.2.5)<br />

In Gang gesetzt wird Suchtverhalten durch die unmittelbar verstärkende Wirkung<br />

einer Substanz!<br />

Negative Verstärkung = Entspannung; Ablenkung etc.<br />

Positive Verstärkung = Stimmungsförderung, Stimulierung etc.<br />

In Gang gehalten wird eine Sucht dadurch, dass der Anreiz der Substanz<br />

kontinuierlich erhöht- und ihr Konsum zunehmend automatisiert wird! Dabei spielen<br />

sowohl psychologische, als auch biologische und soziale Mechanismen eine Rolle.<br />

Unterschieden werden kann dementsprechend zwischen…<br />

1. Einem intrapsychischen Teufelskreis<br />

Beeinträchtigte Selbstwahrnehmung, unrealistische Wirkungserwartung,<br />

Copingdefizite, suchtbezogene Grundannahmen, Abstinenzverletzungssyndrom<br />

2. Einem neurobiologischen Teufelskreis<br />

1) Toleranzentwicklung, 2) Endorphinmangel, 3) Suchtgedächtnis<br />

3. Einem psychosozialen Teufelskreis<br />

Gesellschaftliches Klima, veränderte Familieninteraktion, soziale<br />

Folgeschäden, Mangel an Alternativressourcen<br />

* Zur Auswirkung sozialen Stresses auf den Drogenkonsum: Ratten, die<br />

Isolationsstress ausgesetzt wurden, erhöhen ihren Kokainkonsum<br />

deutlich schneller als Kontrolltiere!<br />

7.1.6. Der neurobiologische Teufelskreis<br />

Suchttheorie der positiven Verstärkung:<br />

Toleranzentwicklung und Entzugssymptomatik: lassen sich mit der<br />

Gegensatz-Prozess-Theorie erworbener Motivation erklären.<br />

Diese geht davon aus, dass jeder affektive Reiz nicht nur den Affekt, sondern<br />

zugleich den jeweiligen Gegenaffekt auslöst. Die affektive Reaktion entspricht<br />

der Summe aus diesen hedonisch gegensätzlichen Reaktionen.<br />

1) Bei Darbietung eines affektiven Reizes (positiv oder negativ) wird<br />

zunächst der a-Prozess (Affekt) ausgelöst, der in der Dauer, Intensität und<br />

Qualität proportional zum dargebotenen Reiz ist.<br />

2) Etwas zeitverzögert löst der a-Prozess die Aktivierung des gegensätzlichen<br />

b-Prozesses (Gegenaffekt) aus. Der b-Prozess weist die umgekehrte<br />

hedonische Qualität von a auf; setzt zeitversetzt ein, steigt langsamer an<br />

und hat (zumindest anfangs) eine deutlich kleinere Amplitude als der a-<br />

Prozess.<br />

3) Sowohl die a- als auch die b-Komponente senden ihr Signal an einen<br />

Summator, wo die beiden Signale addiert (a-b) und so die Stärke des<br />

Affektes, der Motivation und des Verstärkerwertes bestimmt werden.<br />

Wird der Reiz zum ersten Mal oder nur selten dargeboten, hat die resultierende<br />

Kurve eine typische Form: Maximum der primären affektiven Reaktion (z.B.<br />

Freude) Adaptationsphase Gleichgewichtsniveau Affektive<br />

Nachreaktion (schaler Nachgeschmack)<br />

Entscheidend an dem Modell ist jedoch, dass der a-Prozess bei Wiederholung<br />

konstant bleibt, während der b-Prozess durch Wiederholung verstärkt wird.<br />

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