KLINISCHE PSYCHOLOGIE
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9.1.3. Hypochondrie<br />
Diagnostische Kriterien nach dem DSM-IV:<br />
A. Übermäßige Beschäftigung mit der Angst oder Überzeugung, eine ernsthafte<br />
Krankheit zu haben, was auf einer Fehlinterpretation körperlicher Symptome<br />
beruht.<br />
B. Die Beschäftigung mit den Krankheitsängsten bleibt trotz angemessener<br />
medizinischer Abklärung und Rückversicherung durch den Arzt bestehen.<br />
Unterschieden werden kann zwischen Patienten mit und solchen ohne<br />
Einsicht in die Unbegründetheit der eigenen Sorgen!<br />
C. Die Überzeugung ist weder von wahnhaftem Ausmaß ( Wahnhafte<br />
Störung), noch handelt es sich dabei um eine umschriebene Sorge über die<br />
äußere Erscheinung ( Körperdysmorphe Störung)<br />
D. Leiden und Beeinträchtigung<br />
E. Dauer: mindestens 6 Monate<br />
F. Nicht besser durch eine generalisierte Angststörung, Zwangsstörung,<br />
Panikstörung Major Depression oder andere somatoforme Störung zu erklären!<br />
Die „Illness Attitude Scale“ (IAS): ist ein Verfahren zur Erfassung von<br />
Hypochondriesymptomen.<br />
Die IAS umfasst 29 Items, die auf einer 5stufigen Skala (von „Nein“ bis „fast<br />
immer“) zu beantworten sind.<br />
Beispielitems: „Machen Sie sich über ihre Gesundheit Sorgen?“;<br />
„Beängstigt Sie der Gedanke an eine ernste Erkrankung?“; „Prüfen Sie<br />
ihren Körper, um herauszufinden, ob irgendetwas nicht stimmt?“ …<br />
Die Items lassen sich 8 Skalen zuordnen, die da sind: „Worry about illness“;<br />
„Concern about Pain“; „Health Habits“; „Hypochondrical Beliefs“;<br />
„Thanatophobia“ (=Angst vor dem Tod); „Disease Phobia“; „Bodily<br />
Preoccupation“; „Treatment Experience“<br />
Hypochonder haben auf allen Subskalen erhöhte Werte!<br />
9.1.4. Epidemiologie, Komorbiditäten und Differentialdiagnose<br />
Lebenszeitprävalenzen:<br />
Somatoforme Störungen generell: 12-13%<br />
Verhältnis Frauen – Männer: 2:1<br />
Häufig auftretende somatische Beschwerden wie Brustschmerz,<br />
Erschöpfung, Schwindel, Kopfschmerz oder Rückenschmerzen, haben in<br />
den seltensten Fällen organische Ursachen!<br />
Somatisierungsstörung: unter 0,1% (am seltensten!)<br />
Undifferenzierte somatoforme Störung: ca. 9%<br />
Konversionsstörung: weniger als 1%<br />
Hypochondrie: ca. 0,2%<br />
Die häufigsten psychosomatischen Symptome sind: Rückenschmerzen, Kopf- und<br />
Gesichtsschmerzen, Schweißausbrüche, leichte Erschöpfbarkeit, Bauchschmerzen,<br />
Völlegefühl/Blähungen, Palpitationen (ein vom Patienten als unregelmäßig und<br />
ungewöhnlich stark empfundener Herzschlag), Druckgefühl im Bauch.<br />
Alle diese Symptome treten bei über 50% der Patienten einer<br />
psychosomatischen Klinik auf!<br />
Komorbiditäten: Nur 23% der Personen, die an einer somatoformen Störung leiden,<br />
haben keine weitere Diagnose; in den meisten Fällen sind somatoforme Störungen also<br />
komorbid!<br />
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