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KLINISCHE PSYCHOLOGIE

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11.3. Panikstörung und Agoraphobie<br />

11.3.1. Darstellung des Störungsbildes<br />

Panikstörung und Agoraphobie sind eng miteinander verknüpft!<br />

Ca. 2/3 aller Panikstörungen gehen mit einer Agoraphobie einher!<br />

Die Betroffenen meiden bestimmte Situationen, weil sie befürchten dort<br />

eine Panikattacke zu bekommen („Angst vor der Angst“).<br />

Umgekehrt geht auch die Agoraphobie meist mit Panikattacken, in jedem Fall<br />

aber mit Paniksymptomen einher!<br />

Sowohl mit als auch ohne Panikstörung geht die Agoraphobie mit der Angst<br />

vor einer Attacke einher.<br />

Im ICD 10 wird zwischen Agoraphobie mit und ohne Panikstörung<br />

unterschieden (F 40) und einer reinen Panikstörung (F 41) unterschieden; im<br />

DSM IV zwischen Panikstörung mit und ohne Agoraphobie und Agoraphobie<br />

ohne Panikstörung.<br />

IM ICD-10 wird dementsprechend die Panikstörung-, im DSM IV die<br />

Agoraphobie etwas höher gewichtet; dieser Unterschied ist jedoch marginal!<br />

Definition: Eine Panikstörung ist durch plötzliche und unerklärliche (=<br />

situationsunabhängige) Panikattacken gekennzeichnet; letztere umfassen einerseits<br />

somatische Symptome wie Herzrasen, Atemnot, Übelkeit, Schwindel oder<br />

Schweißausbrüche, andererseits kognitive Komponenten wie die Furcht vor<br />

Kontrollverlust oder sogar Todesangst; hinzu kommen können außerdem Gefühle der<br />

Depersonalisation und Derealisation!<br />

Klassifikationskriterien nach der ICD-10:<br />

Wiederholte Panikanfälle, die oft spontan auftreten und nicht ausschließlich<br />

auf eine spezifische Situation, ein spezifisches Objekt, eine reale Gefahr<br />

oder besondere Anstrengungen bezogen sind.<br />

Die besagten Attacken beginnen abrupt, erreichen innerhalb weniger<br />

Minuten ihren Höhepunkt und klingen meist nach einigen Minuten wieder<br />

ab. Sie können u.a. folgende Symptome umfassen (mindestens vier!):<br />

Palpitationen, erhöhte Herzfrequenz<br />

Schweißausbrüche<br />

Fein- oder grobschlägiger Tremor<br />

Mundtrockenheit<br />

Atembeschwerden<br />

Beklemmungsgefühl<br />

Thoraxschmerzen<br />

Derealisation oder Depersonalisation<br />

Angst vor Kontrollverlust oder verrückt zu werden<br />

Angst zu sterben<br />

…<br />

Mittelgradige Panikstörung (F 41.00): mindestens 4 Panikattacken in 4<br />

Wochen<br />

Schwere Panikstörung (F41.01): mindestens 4 Panikattacken pro Woche<br />

über einen Zeitraum von 4 Wochen<br />

Anmerkung: Über 80% der Patienten mit einer anderen Angststörung (z.B.<br />

einer spezifischen Phobie) erleben ebenfalls Panikattacken, aber nicht so häufig<br />

und spontan, dass die Diagnose einer Panikstörung gerechtfertigt wäre!<br />

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