KLINISCHE PSYCHOLOGIE
KLINISCHE PSYCHOLOGIE
KLINISCHE PSYCHOLOGIE
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Darüber hinaus gehören zu den substanzinduzierten Störungen:<br />
Substanzintoxikation: z.B. Alkoholvergiftung<br />
Substanzentzug: z.B. Delirium tremens (s.u.)<br />
Symptome diverser Achse-I-Störungen: Demenz, amnestische Störung,<br />
psychotische Störungen, affektive Störungen, Angststörungen und sexuelle<br />
Funktionsstörungen<br />
Kriterien für Substanzmissbrauch nach dem DSM-IV:<br />
Mindestens eines der folgenden 4 Kriterien muss innerhalb eines Jahres<br />
wiederholt aufgetreten sein:<br />
1. Versagen bei der Erfüllung wichtiger Pflichten (z.B. Fernbleiben von der<br />
Arbeit oder Vernachlässigung der Kinder)<br />
2. Körperliche Gefährdung (z.B. durch Alkohol am Steuer)<br />
3. Probleme mit dem Gesetz (z.B. wegen ungebührlichen Verhaltens oder<br />
Verkehrsdelikten etc.)<br />
4. Fortgesetzte soziale und zwischenmenschliche Probleme (z.B. Ehestreit<br />
wegen des Drogenkonsums)<br />
Es darf keine Abhängigkeit von der betreffenden Substanz bestehen!<br />
Kriterien für Substanzabhängigkeit nach dem DSM-IV:<br />
Mindestens 3 der folgenden 7 Kriterien müssen sich innerhalb eines Jahres<br />
manifestiert haben:<br />
1. Toleranzentwicklung: äußert sich entweder in dem Verlangen nach<br />
Dosissteigerung oder in einer verminderten Wirkung bei fortgesetzter<br />
Einnahme derselben Dosis.<br />
2. Entzugssymptome: äußern sich entweder in den charakteristischen<br />
psychischen und physischen Entzugssymptomen der jeweiligen Substanz<br />
oder darin, dass die betreffende Substanz eingenommen wird, um diese<br />
Symptome zu lindern oder zu vermeiden.<br />
3. Ausmaß des Konsums: Die Substanz wird in größeren Mengen oder länger<br />
als beabsichtigt eingenommen.<br />
4. Vergeblicher Umkehrversuch: Anhaltender Wunsch oder erfolglose<br />
Versuche, den Substanzgebrauch zu verringern oder zu kontrollieren.<br />
* Findet sich nicht im ICD-10: dort gilt stattdessen der starke Wunsch, die<br />
Substanz zu konsumieren, als ein Kriterium für Abhängigkeit!<br />
5. Zeitaufwand: Es wird viel Zeit darauf verwendet, die Substanz zu<br />
Im ICD-10<br />
ein Kriterium!<br />
beschaffen, zu konsumieren oder sich von ihren Wirkungen zu erholen.<br />
6. Einschränkung: Wichtige soziale, berufliche oder Freizeitaktivitäten<br />
werden aufgrund des Substanzkonsums aufgegeben oder eingeschränkt.<br />
7. Irrationalität: Der Substanzgebrauch wird trotz der psychischen und<br />
körperlichen Probleme, die dieser verursacht, fortgesetzt (z.B. wird Kokain<br />
genommen, obwohl es zu regelmäßigen Depressionen führt)<br />
Körperliche Abhängigkeit wird diagnostiziert, wenn entweder (1)<br />
Toleranzentwicklung oder (2) Entzugssymptome zu den erhobenen Merkmalen<br />
zählen!<br />
7.1.3. Epidemologie und Folgen<br />
Prävalenzraten (in Deutschland):<br />
Tabakabhängigkeit: ca. 10 Mio.<br />
27% der Erwachsenenbevölkerung in Deutschland raucht!<br />
Die meisten durch Drogenkonsum verursachten Todesfälle gehen auf das<br />
Konto von Nikotin!<br />
Alkoholabhängigkeit: ca. 1,5 Mio. (2, 4%)<br />
84