KLINISCHE PSYCHOLOGIE
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5.5.2. Psychotherapie<br />
Auch wenn auf Neuroleptika bei der Behandlung von Schizophrenien nicht verzichtet<br />
werden kann, sollte die Medikation immer von psychotherapeutischen Maßnahmen<br />
begleitet werden.<br />
Dass Psychotherapie die Effektivität medikamentöser Behandlung erhöht,<br />
konnte für folgende therapeutischen Programme nachgewiesen werden:<br />
1) Interpersonale Therapie (Trainingsprogramme zur Verbesserung kognitiver<br />
und sozialer Fertigkeiten)<br />
2) Psychoedukative bzw. verhaltenstherapeutische Familienbetreuung (nach<br />
Falloon et al.)<br />
3) Kognitive Verhaltenstherapie<br />
Psychoanalyse, Tiefenpsychologie etc. haben sich dagegen als nicht wirksam<br />
erwiesen.<br />
Dass Psychotherapie wirksam ist, hat dabei v.a. folgende Gründe:<br />
1. Erhöhung der Medikamenten-Compliance (=> Medikamente werden seltener<br />
abgesetzt => geringere Rückfallraten)<br />
2. Senkung der „Expressed Emotion“ (=> weniger Stress für die Patienten =><br />
geringere Rückfallraten)<br />
3. Bessere Reintegration der Patienten (durch eine Minderung der kognitiven<br />
und sozialen Defizite)<br />
4. Besserer Umgang mit den Symptomen<br />
Die psychoedukative bzw. verhaltenstherapeutische Familienbetreuung (nach<br />
Falloon et al., 1984): basiert auf dem Vulnerabilitäts-Stress-Modell (von Libermann)<br />
und den Erkenntnissen der EE-Forschung: Ziel ist es, die Lage des Patienten zu<br />
beruhigen, indem die Lage der Familie beruhigt wird (=> Rückfallprophylaxe).<br />
Das Konzept umfasst dabei folgende Komponenten:<br />
1) Neuroleptikamedikation<br />
2) Diagnostik (Analyse familiärer Konflikte und Belastungen)<br />
3) Psychoedukation (Information über Schizophrenie und Medikation)<br />
Um z.B. das nicht selten auftretende Missverständnis auszuräumen,<br />
der Patient könne seine Krankheit kontrollieren<br />
4) Kommunikationstraining<br />
5) Problemlösetraining<br />
6) Bei Bedarf: Einzeltherapie<br />
Evaluation (nach Falloon):<br />
Während die Rückfallrate bei gängiger Einzeltherapie nach 2 Jahren bei<br />
über 60% lag, lag sie bei Familienbetreuung bei rund 30% (ist also weniger<br />
als halb so hoch)!<br />
Patienten mit Familienbetreuung wiesen seltener schizophreniespezifische<br />
Symptome auf und waren besser angepasst.<br />
Die Belastung in der Familie wurde von allen Beteiligten geringer<br />
eingeschätzt.<br />
Verbesserung der familiären Kommunikationsmuster<br />
Kostenreduktion (20-30%)<br />
Kognitiv-verhaltenstherapeutische Maßnahmen: können helfen, mit den Symptomen,<br />
die auch durch die Medikation nicht in den Griff zu bekommen sind, besser<br />
umzugehen. Bei 20-25% (!) der Patienten gehört zu diesen Symptomen auch das<br />
Stimmenhören; es tritt bei ihnen chronisch auf, weshalb es in der Therapie lediglich<br />
darum gehen kann, es „erträglicher“ zu machen.<br />
Focusing-Techniken<br />
Veränderung von Bewertungsprozessen (die Stimme als „Freund“)<br />
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