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KLINISCHE PSYCHOLOGIE

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Depressive zeigen (bedingt durch den Mangel an Serotonin und Noradrenalin) eine<br />

Vorverlagerung und Verlängerung der REM-Phasen sowie eine erhöhte<br />

Augenbewegungsdichte (REM-Intensität)<br />

Die aminerge Hemmung ist reduziert; die cholinerge Stimulation erhöht!<br />

Schlafentzug wirkt bei 60-70% der Depressiven depressionsmildernd!<br />

Wirkmechanismus: Nucleus Raphé setzt Serotonin frei, um SWS einzuleiten!<br />

Wird im therapeutischen Rahmen nur sehr selten eingesetzt; Ziel ist ein<br />

kurzfristiges Durchbrechen schwerer Depressionen!<br />

4.3.5. Neuroanatomische Faktoren<br />

Mehrere Befunde sprechen dafür, dass die rechte Hemisphäre (genauer: der rechte<br />

Präfrontalkortex) bei der Verarbeitung und Generierung von Emotionen dominant ist:<br />

Das emotionale Ausdrucksverhalten (Mimik) beginnt linksseitig und ist dort<br />

auch deutlicher als rechts.<br />

Die Wahrnehmung und Nachahmung emotionaler Gesichtsausdrücke und<br />

Sprachäußerungen (Prosodie) ist nach rechtshemisphärischen Läsionen<br />

häufiger gestört als nach linkshemisphärischen.<br />

Trotzdem ist auch die linke Hemisphäre an der Emotionsverarbeitung beteiligt.<br />

Depressionen gehen häufig mit Läsionen im linken Frontallappen einher;<br />

Manien mit Läsionen im rechten Orbitofrontal- und Temporallappen.<br />

Davidsons Konzept der frontalen Asymmetrie des Kortex nimmt einer genauere<br />

Differenzierung der Hemisphären vor: Im linken Präfontalkortex werden nach<br />

Davidson eher positive Emotionen generiert (Annäherungssystem); im rechten<br />

dagegen eher negative (Vermeidungs- und Rückzugssystem).<br />

Vorgehen: Davidson induzierte positiven bzw. negativen Affekt, indem er Pbn<br />

entsprechende Videos präsentierte oder sie entsprechende Gesichtsausdrücke<br />

aufsetzen ließ. Parallel dazu leitete er ein Spontan-EEG ab und interpretierte<br />

die Alpha-Reduktion in den jeweiligen Regionen als Maß für deren<br />

Aktivierung.<br />

Alpha-Wellen überwiegen im entspannten Wachzustand (etwa bei<br />

geschlossenen Augen), Beta-Wellen überwiegen, wenn mentale oder<br />

körperliche Aktivität vorliegt.<br />

Ergebnis: Ob die Aktivierung im rechten oder linken Präfrontalkortex größer<br />

ist, hängt ab von: der Stimmung, der generellen Verhaltenstendenz („Affective<br />

Style“) und den präsentierten Stimuli.<br />

Ist die Aktivierung rechts stärker (geringere Alpha-Power),…<br />

liegt ein negativer Affekt vor<br />

ist die negative Reaktion auf einen unangenehmen Filmausschnitt<br />

intensiver (Vermeidungsverhalten, negativer Affekt)<br />

haben die betroffenen Pbn höhere Depressions-Werte nach dem „Beck<br />

Depression Inventory“ (BDI)<br />

Ist die Aktivierung links stärker (geringere Alpha-Power), ist es genau<br />

umgekehrt: positiver Affekt (z.B. bei echtem Lächeln); stärkere Tendenz zu<br />

Annäherungsverhalten usw.<br />

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